Wade H. Garrett: Ein Blick in die Hölle - Buch 3 (Buch)

Wade H. Garrett
Ein Blick in die Hölle - Buch 3
(Human Cruelty - A Glimpse into Hell)
Übersetzung: Iris Bachmeier
Titelbild: Arndt Drechsler
Festa, 2017, Paperback, 348 Seiten, 12,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Unschuldige Tiere quälen, das geht ja gar nicht. Wer auch immer so etwas macht, sich an Wesen vergreift, die sich nicht wehren können, seine perversen Gelüste, seine Gewaltphantasien an und mit Tieren auslebt, der gehört - ja, was passiert einem solchen Menschen? Rein rechtlich ist es Sachbeschädigung, die Verfahren werden von der Justiz in aller Regel sang- und klanglos eingestellt. Doch damit kann und will sich der Todesengel Seth Coker nicht länger abfinden.

Ein Mann, ein Farbiger, der zu unrecht von einem weißen Rassisten als Tierquäler beschuldigt wurde, der aufgrund der Umtriebe eben jenes Mannes seinen Job verlor, unschuldig ins Gefängnis musste und sein Dasein den Lokus runterspülen durfte, hat ihn um Hilfe gerufen. Er selbst würde bei der Rache mithelfen. Und der Todesengel hat ihn erhört. Doch warum nur einen perversen Tierquäler bestrafen, Seth hat gleich eine ganze Runde von Tierquälern der ganz perfiden Art versammelt um ihnen ein wenig der Medizin, die sie selbst so freizügig an Tiere vergaben, zu verabreichen.

Die Rache sei mein, so sprach der Todesengel - und er hat sich so Einiges für seine Delinquenten einfallen lassen; alles sehr, sehr schmerzhaft und dazu angetan, wenn es denn bekannt wird, andere von derartigem Tun abzuhalten…


Wade H. Garrett bleibt sich und seinem Schema auch im dritten Buch treu. Nahm der Todesengel allerdings bislang Rache an Kinderschändern und ähnlichen Perverslingen, so geht es dieses Mal „nur“ gegen Tierquäler. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Zwar ist der Todesengel umgezogen - statt im Keller seines Hauses verarztet er seine Patienten nun in einem alten Krankenhaus -, ansonsten bleibt er sich treu.

Nach dem alttestamentarischen Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gibt er den Verbrechern ein wenig ihrer eigenen Medizin zu kosten. Dabei wird er zunächst willig, später mit immer mehr Skrupel behaftet von Kenneth unterstützt, ansonsten gleicht sich das Bild. Gequält werden seine Opfer dort, wo es ihnen am meisten weh tut - also beim Ego, durch die psychische Belastung recht genau zu wissen, was ihnen bevorsteht, aber natürlich auch körperlich, insbesondere bei der Verstümmelung der Genitalien und der Arme und Beine. Das ist - wie vom Autor gewohnt - nichts für empfindliche Gemüter, das soll Ekel erregen, soll schocken und gerade dadurch faszinieren.

Zwar war die moralische Rechtfertigung der Quälereien, wenn man davon überhaupt sprechen mag, bei Kinderschändern und perversen Mördern höher, dennoch wird der Extrem-Horror-Fan auch vorliegend bestens bedient. Es wird munter geschnippelt, amputiert, verpflanzt und zerquetscht - da wird Rache geübt, wie kaum zuvor.

Auch wenn sich das Motiv ein wenig totzulaufen droht erneut ein Band, der ob der lakonische Art und Weise, wie über die Taten berichtet wird überrascht und schockiert - eben ein echter Festa-Extrem-Titel.