Monstress 2: Das Blut (Comic)

Majorie Liu
Monstress 2
Das Blut
(Monstress 2, 2017)
Übersetzung: Michael Schuster
Titelbild und Zeichnungen: Sana Takeda
Cross Cult, 2017, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-95981-061-6

Rezension von Christel Scheja

„Monstress“ ist eine Serie, die nicht nur von zwei Künstlerinnen gestaltet wird, sondern in der auch gerade Frauen eine sehr bedeutsame Rolle spielen. Die amerikanische Autorin Majorie Liu und die japanische Zeichnerin Sana Takeda haben schon früher zusammengearbeitet, setzen aber diesmal ganz eigene Ideen um.

 

In einer gespaltenen Welt ist es nicht leicht für diejenigen, die das Blut magischer Wesen in sich tragen und durch körperliche Merkmale auch noch gut zu erkennen sind. Denn ein Orden von Zauberinnen entzieht ihnen das Lilium, das sie erst so besonders macht.

Maika aus der Halbwolf-Lini gerät zwar auch in die Gewalt der Magierinnen, aber sie kann diesen entkommen, folgt sie doch einem viel größeren Ziel. Sie will herausfinden, welches dunkle Erbe ihr ihre legendäre Mutter hinterlassen hat. Und ihre letzte Spur führt zur legendären „Knocheninsel“, die aber nicht so leicht zu erreichen ist, wie sie denkt.

Zusammen mit Kippa dem Fuchsjungen und Ren reist sie erst ins geheimnisvolle Thyria, um dann ein Schiff zu besteigen. Verfolgt werden sie dabei auch noch von einer alten Freundin, die aber ihre eigenen Gründe hat, auf Maikas Spur zu sein. Denn die junge Arkane ist mehr als sie weiß und denkt und bekommt in den Begegnungen, die sie nun macht, einen ersten Vorgeschmack von dem, was sie noch erwarten könnte - als Spielball der alten Götter, die nicht so tot sind, wie viele Menschen und Halbwesen glauben.
 
Doch viele unterschätzen auch die junge Frau und den unbändigen Willen, der ihr innewohnt, denn nun ist sie mehr als vorher entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es nicht von Hexen, Arkanen und Göttern bestimmen zu lassen.


Die Geschichte um Maika verlässt die vertrauten Gefilde und konzentriert sich nicht mehr länger auf den Konflikt zwischen menschlichen Hexen und magischen Arkanen sondern in erster Linie auf die Geheimnisse, die Maika erst zu dieser Reise getrieben haben. Wie immer sind die Geschehnisse rätselhaft und sorgen für Spannung, denn noch immer nicht werden sonderlich viele Fragen beantwortet; im Grunde nur die, die für den Verlauf der Handlung wichtig sind und zu weiteren Geheimnissen führen.

Maika ist stark und entschlossen, aber sie bleibt nicht die einzige selbstbewusste Frau in der Geschichte, sondern steht zu dem was sie kann und herausfinden will, genau so wie die Kapitänin des Schiffes und ein paar andere. Kippa erweist sich als überaus treue Seele - vielleicht ist er auch genau der, der später das Zünglein an der Waage sein wird.

Die Geschichte ist sehr schön gezeichnet und bietet in ihrem Detailreichtum sehr viel zum Anschauen. Das tröstet auch darüber hinweg, dass die beiden Künstlerinnen durchaus jede Menge Klischees verwenden und ihren Figuren auch nicht ganz so viel Tiefe verleihen, wie sie könnten. Selbst das Geschehen bleibt überschaubar, ist aber interessant genug gemacht, um auch noch dem dritten Band entgegenfiebern zu können und wollen.

Der zweite Band von „Monstress“ ist mehr Fantasy als Steampunk, aber das tut der Geschichte selbst keinen Abbruch. Diese ist farbenprächtig aufbereitet, bietet spannende Entwicklungen und macht am Ende Lust auf Mehr, auch wenn das eine oder andere Klischee nicht hätte sein müssen - aber die vertrauten Muster erlauben, die Geschichte ohne großes Nachdenken zu genießen.