O.R.I.O.N. Space Opera 6: Himmelfahrt, Norma Feye (Buch)

O.R.I.O.N. Space Opera 6
Himmelfahrt
Norma Feye
Titelbild und Innenillustrationen: Shikomo
Arunya, 2017, Hardcover, 238 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-95810-009-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die „Eos“, das fortschrittlichste Raumschiff der Menschen, war aufgebrochen, um das Universum zu erforschen. Nach einem mehr als holprigen Start konnte die Exploration inzwischen begonnen werden. Auf Ponta, einem abgelegenen Planeten stieß man auf eine vermeidlich rückständige humanoide Rasse. Die Zaquin leben dafür, ihre Religion zu ehren und ihr Leben ganz auf ihre Rituale auszurichten. Dabei erstreckt sich ihr Reich über diverse Sonnensysteme, in denen die Entwicklung der Bevölkerung ganz unterschiedlich vorangekommen ist.

Das muss auch das Expeditionskorps der „Eos“ schmerzhaft erfahren. Statt friedlich einen Erstkontakt herzustellen kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, ein unerwartet auftauchendes Raumschiff der Fremden führte zu einem Kampf, bei dem das Schiff der Zaquin vernichtet wurde. Zwar konnten die meisten der auf dem Planeten gelandeten Mannschaftsmitglieder gerettet und in Sicherheit gebracht werden, einige aber sind, scheinbar spurlos, verschwunden.

Dies ist ihre Geschichte. Durch ein Dimensionstor wurden drei dieser Mannschaftsmitglieder auf den Zentralplaneten der Zaquin entführt und gefangengesetzt. Eine kleine Einheit hat sich zu ihrer Rettung auf ihre Fersen gesetzt. Während an Bord der „Eos“ eine gefangengenommene Zaquin verhört wird, müssen sich die Retter auf einem fremden Planeten zurechtfinden, werden von Kampfrobotern und Priestern verfolgt und tappen in die Falle…


Nachdem Band 5 von Guido Krain kam, führt Norma Feye die im letzten Band begonnene Handlung nahtlos weiter. Sowohl inhaltlich, wie von der handwerklichen Ausführung her ist hier kein Bruch feststellbar. Ganz im Gegensatz erweisen sich die Szenen auf dem Heimatplaneten der Zaquin, die Beschreibung ihrer theokratischen Kultur mit deren Absonderlichkeiten, dem Geschlechtsverständnis und den religiösen Gebräuchen, als faszinierend. Erstaunlich auch, dass die Verfasser sich nicht scheuen, Handlungsträger sterben zu lassen und auf diese Weise für viel innere Logik und Überzeugungskraft zu sorgen.

Neben den spannenden Geschehnissen auf den Planeten der Aliens, der von Rebellen unterstützten Flucht und den Kämpfen fand ich insbesondere die beschriebenen Eigenheiten der Religion faszinierend. Hier zeigt uns die Autorin eine sehr konservative, auf eigenen Machterhalt schielende religiöse Herrschaftsgruppe, für die nicht schlimmer ist als Veränderung oder selbstständiges Denken. Dass die Handlung in einem Cliffhanger abbricht zeigt, dass der große Handlungsbogen im nächsten, für Herbst 2017 in Vorbereitung befindlichen Roman noch fortgeführt werden soll. Gut so!