Dirk van den Boom: Leichte Mädchen - Kaiserkrieger Vigiles 2 (Buch)

Dirk van den Boom
Leichte Mädchen - Kaiserkrieger Vigiles 2
Titelbild: Timo Kümmel
Atlantis, 2016, 222 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-86402402-3 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Tribun Ackermann hat vom Imperator die Aufgabe bekommen, mit der CVN eine schlagkräftige Polizeieinheit im römischen Reich aufzubauen. Unabhängig, nicht korrupt und dabei kompetent soll ermittelt werden - ein Unterfangen, das von allen Beteiligten viel abverlangt. Im ersten spektakulären Fall hatte die CVN ihre Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Selbst gegen das Eingreifen der Senatoren wusste man  sich durchzusetzen, der Ruf der neuen Behörde als wirklich unabhängige Einheit beginnt sich zu durchzusetzen.

Ihr Leiter aber hat einige schwere Wochen hinter sich. Seit er auf eine ermordete Frau gestoßen ist, deren Leib auf einen Tathergang schließen lässt, der mit dem an seiner eigenen Schwester in einer anderen Zeit und einem anderen Ort begangenen Verbrechen übereinstimmt, ist er psychisch schwer angeschlagen. Er weiß, dass die Übereinstimmungen so frappierend sind, dass der Täter nur aus dem Kreis der Zeitenwanderer kommen kann.

Während er sich langsam wieder aufrappelt und beginnt, unter seinen alten Kameraden zu ermitteln, hält eine andere Tat seine jungen römischen Kollegen auf Trab. Ein junger Mann aus bestem Hause wird in einem heruntergekommenen Bordell ermordet. Die Prostituierte, bei der er war, verschwindet, die Fährten verlaufen sich. Wer könnte den Tunichtgut, die Schande für die angesehene Familie, umgebracht haben? Die Spur führt in einen römischen Vorort, in den die Hure geflüchtet ist…

 

Auch im zweiten Teil des Spin-offs seiner „Kaiserkrieger“-Reihe, einer ganz eigenen Zeitreisegeschichte um die aus dem Jahr 1914 ins 5. Jahrhundert nach Rom verschlagenen Zeitenwanderer, hält Dirk van den Boom sich an erfolgserprobte Muster. Er präsentiert uns parallel laufend die Ermittlungen zu zwei Gewaltverbrechen.

Während die Suche nach dem Täter aus Hamburg, der nun auch in Rom zuschlägt, mehr im Hintergrund läuft und vornehmlich dazu dient, uns vom weiteren Schicksal der Besatzung des gestrandeten kaiserlichen Schiffes zu berichten, konzentriert sich der eigentliche Plot auf den Mord an dem Senatoren-Sohn.

Vorher aber richtet sich der Blick auf die ehemalige Mannschaft. Die früheren Matrosen und Truppen haben sich mittlerweile gut eingerichtet im Römischen Reich. Mit ihrem Wissen, den Erfindungen und Ideen haben sie nicht nur das Leben an sich verändert, sie haben zu einem Umdenken angeregt. Der Sklavenhandel ist fast gänzlich abgeschafft, Hospitäler, Universitäten wurden gegründet, selbst eine Eisenbahn, der Import von Kaffee und eine Schnapsfabrik beglücken das Reich. Hier hätte ich gerne mehr noch erfahren, wie sich die Ideen auf das Leben der „normalen“ Römer auswirkt, wie sich deren tagtägliches Dasein nach und nach ändert.

Der Autor aber richtet sein Augenmerk in dem recht kurzen Roman dann doch lieber auf die Suche nach Motiv und Täter. Auch wenn sich die Auflösung des Mordes an dem jungen Römer länger abzeichnet ist die Suche durchaus spannend aufgezogen, befriedigt das Who-Done-It des Rezipienten.

Natürlich bleibt die Auflösung des Hamburger Verbrechens, das nun Jahrhunderte früher in Rom seine Fortsetzung findet, dem dritten Roman vorbehalten, dem ich zumindest schon mit Spannung entgegensehe.