Die Odyssee (Comic)

Die Odyssee
(La Odisea)
Text: Pérez Navarro
Zeichnungen: Josá Maria Martin Saurí
Übersetzung: Bernd Leibowitz
Ehapa, 2012, Hardcover, 72 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-7704-3542-5

Rezension von Irene Salzmann

Es dürfte wohl kaum jemand „Die Irrfahrten des Odysseus“ nicht kennen. Zumeist las man sie in der Jugendbuch-Version von Gustav Schwab, vielleicht hat man auch im Fernsehen die Verfilmung „Die Fahrten des Odysseus“ mit Kirk Douglas in der Titelrolle gesehen. Nun haben die Spanier Pérez Navarro und MartÍn SaurÍ eine Comic-Version von Homers Sage geschaffen, die damit beginnt, dass Odysseus an der Küste des Phäakenreichs angespült wird.

Er begegnet des Königs Tochter Nausikaa, die ihn mit Kleidung ausstattet und ihn auffordert, sich in den Palast zu begeben und dort um die Hilfe des Herrscherpaares zu bitten. Odysseus wird freundlich aufgenommen und gibt schließlich seine Identität preis. Daraufhin schildert er die Abenteuer, die er in den zehn Jahre, die er nach dem Ende des Trojanischen Kriegs („Ilias“) unterwegs war, erlebt hat. König Alkinoos lässt Odysseus mit einem Schiff nach Ithaka bringen, wo er die Freier tötet, die seine vermeintliche Witwe Penelope umwerben.


Zur Geschichte muss man nicht viel sagen - sie ist bekannt. Pérez Navarro bringt alle Abenteuer ohne überflüssige Schnörkel auf den Punkt: die Betörungen durch die Lotophagen, die Blendung des Polyphemos, die verhängnisvolle Öffnung der Windschläuche des Aiolos, die menschenfressenden Laistrygonen, die Zauberin Circe, die Begegnung mit den Schatten der Verstorbenen im Reich des Hades, die Sirenen, Skylla und Charybdis, der Frevel an Helios‘ Rindern und die Aufnahme bei Kalypso. Nach der Rettung durch die Phäaken erreicht Odysseus Ithaka, säubert sein Haus von den Schmarotzern, die seinen Platz einnehmen wollten, und stellt den Frieden in seinem Reich wieder her.

Die einzelnen Stationen wurden detailreich und aufwändig von MartÍn SaurÍ in Szene gesetzt. Jedes einzelne Panel ist ein optischer Genuss, denn die Bilder sind realistisch, vom Stil her zum Thema passend und wirklich sehr fein herausgearbeitet. Oft ersetzen Gestik und Mimik die Worte. Man ist froh, dass auf eine Kolorierung verzichtet wurde, da man so die Einzelheiten viel besser erkennen kann, die sonst in Farbe ertränkt worden wären. Schon der aparten Illustrationen wegen wird man den Comic gewiss gern öfter in die Hand nehmen.

„Die Odyssee“ ist ein ausgesprochen gelungener Band, bei dem die Freunde schöner Zeichnungen ganz auf ihre Kosten kommen. Wer Fantasy und klassische Sagen schätzt, tut keinen Fehlgriff mit dem Erwerb dieses Titels.