Curse of the Spawn 2 (Comic)

Alan McElroy, Brian Haberlin
Curse of the Spawn 2
(Curse of the Spawn 15-29, 1997--1999)
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Titelbild: Dwayne Turner
Zeichnungen von Dwayne Turner, Clayton Crane, Danny Miki u.a.
Panini, 2017, Hardcover, 372 Seiten, 34,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0032-6

Rezension von Irene Salzmann

„Curse of the Spawn“ lässt den Titelhelden ziemlich außen vor uns ersetzt ihn sogar durch Kollegen aus anderen Zeiten. Statt seiner stehen Figuren im Mittelpunkt, die ihre Auftritte in der Hauptserie „Spawn“ hatten und zu deren Geschichte noch einige spannende Extras hinzugefügt werden, welche die eigentliche Handlung nicht vorangebracht und den Vorwurf der Leser zur Folge gehabt hätten, die Story würde auf der Stelle treten. Insofern war das Auslagern in eine 29teilige Mini-Reihe für eingefleischte Fans eine gute Idee.

 

Im zweiten bei Panini erschienenen Sammelband soll der verdiente Engel Abdiel verhindern, dass Al Simmons zum Hellspawn wird. Als gefallener Engel wird er in die Hölle eingeschleust und soll im richtigen Augenblick Malebolgia töten. Aber dann kommt alles ganz anders.
Die Organisation von Mafioso Antonio Twistelli wird von einer Spezialeinheit des Vatikans auseinandergenommen. Aber eigentlich wollen die Agenten gar nichts von ihm, sondern bloß von einem seiner Leute.
Raenios verlor alles und wurde zum Hellspawn, der sich jene vornimmt, die an seinem Schicksal schuld sind: die Olympier und allen voran Zeus, der wie seine Ahnen ein bestimmtes Kind fürchtete, das ihm die Macht nehmen würde.
Der Loser Ryan setzt seinem Leben ein Ende, landet jedoch in einer Welt, die wie seine und doch anders ist, denn sie wird von Untoten bevölkert, und er soll Zombie-Spawn bekämpfen.
Ein genialer Forscher sorgt sich um den Cyborg Overt-Kill, seinen Bruder und einzigen noch lebenden Verwandten, den er endlich ausfindig machen konnte. Die gemeinsame glückliche Zeit ist jedoch viel zu kurz und endet tragisch.
Marc Simmons, der Bruder des ermordeten Al, jagt eine geheimnisvolle Killerin, die Serienmörder eliminiert.
Der Himmel will das Fegefeuer schließen lassen, dessen Hüter mit dieser Anordnung gar nicht einverstanden ist.


Es sind kurze, in sich abgeschlossene Horror-Storys, die man durchaus lesen kann, auch wenn man den „Spawn“-Kontext nicht kennt, aber dann fehlt freilich der Aha-Effekt, und die Geschichten sind bloß halb so reizvoll. Kenntnisse des „Spawn“-Universums sind daher empfohlen, denn es gibt ja auch die kleinen Querverweise zur Haupthandlung.

Die Schicksale einiger Nebenfiguren werden hier beleuchtet, teils zu ihrem Ende gebracht, teils durch neue Facetten erweitert. Wie gewohnt geht es heftig zur Sache, Blut und Ektoplasma (oder was auch immer) fließen in Strömen, und das kräftige Gesplatter verlangt nach einer Leseempfehlung von 16+. Die Autoren vergessen darüber keineswegs die Charakterentwicklung, die in einigen Fällen (Abdiel, Ryan) sehr interessant verläuft und in anderen den Schurken zum Quasi-Sympathieträger (Twistelli, Raenios) macht, weil jene, die ihnen übel mitspielen, noch schlimmer sind.
Die Zeichnungen sind hervorragend, und man merkt trotz verschiedener Künstler keine Brüche. Alles ist im unverwechselbaren „Spawn“-Stil angelegt und überzeugt restlos. Idealistisch-realistisch sind eigentlich nur die jungen Frauen und Männer, während die übrigen oft überzeichnet wirken, hässlich sein dürfen und im Fall der Monster der Fantasie keine Grenzen gesetzt wurden.

Sehr schön, dass Panini diesen „Spawn“-Spin-off in zwei Sammelbänden aufgelegt hat. Und es bleiben ja noch ein paar weitere Nebenhandlungen…