Mezolith 2 (Comic)

Ben Haggarty
Mezolith 2
(Mezolith Book Zwo, 2010)
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Adam Brockbank
Cross Cult, 2016, Hardcover, 96 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-86425-989-3

Rezension von Christel Scheja

Ben Haggerty und Adam Brockband beschäftigen sich mit einem ambitionierten Projekt, denn „Mezolith“ ist eine Geschichte, in die unzählige andere Erzählungen eingebettet sind, die doch auf die Haupthandlung einwirken.

 

In der fernen Vergangenheit sind die Menschen noch Nomaden und leben von dem, was ihnen die Natur bietet, sie sammeln und gehen auf die Jagd. Das spätere England ist noch durch eine Landbrücke mit dem späteren Europa verbunden.

Poika lebt in einem Stamm, der sich in einer Region im späteren Yorkshire bewegt und ist auf dem besten Wege, der Schamame seines Stammes zu werden. Er hat sich nie als Krieger bewiesen, dazu war er immer zu sanft, was ihn bei den Mädchen nicht ganz so beliebt macht, wenngleich er sich einer Außenseiterin mit einem Feuermal im Gesicht zugetan fühlt.

Diesmal muss sich der Jugendliche wieder mit den Alltäglichkeiten herumschlagen: dem ewigen Wechsel aus Jagden und Festessen, dem Zyklus von Leben und Tod, der einen sehr schnell ereilen kann und immer allgegenwärtig ist - aber auch den ganzen zwischenmenschlichen Problemen, die ihn durcheinander bringen, weil er noch nicht versteht mit ihnen umzugehen. Dazu kommen die intensiver werdenden Visionen, durch die ihm Dinge klarer werden, die aber auch die Zukunft andeuten. Doch ist er bereits in der Lage, sich den anderen deswegen verständlich zu machen?


Auch diesmal geht es in der Geschichte eher ruhig zu, denn die Künstler folgen den weiteren Aspekten des Stammeslebens in der Steinzeit. In der Jagd sind alle gefordert, nicht nur die, die dem Wild hinterher hetzen, auch die Älteren, Schwachen und nicht zuletzt die Frauen. Zugleich wird aus Poika langsam ein junger Mann und er beginnt die Spielgefährtinnen der Kindheit mit anderen Augen zu betrachten, für die es ebenfalls ernst wird, dass sie als „rote“ Frauen immer mehr in den Stammesalltag eingebunden werden.

Interessant ist dabei, dass auch schon damals körperliche Unzulänglichkeiten Außenseiter schaffen, auch wenn diese die Gesundheit nicht beeinträchtigen.

Das Ganze ist durchsetzt mit kryptischen und phantastischen Visionen, die sich diesmal etwas weniger an Sagen und Mythen anlehnen aber nicht minder spannend sind. Die Handlung legt mehr Wert auf Details und Atmosphäre, deshalb sollte man nicht allzu viel Action erwarten. Drama ist aber durch die Visionen genug vorhanden, so dass die Spannung einen gewissen Grad erreicht.

Die Saga wird mit sehr intensiven Episoden fortgesetzt, die auch nach dem Lesen noch Wirkung hinterlassen und deshalb zu fesseln wissen. So dass man neugierig darauf sein mag, was Poika sonst noch alles erleben wird.

Auch im zweiten Buch bietet „Mezolith“ einen Einblick in eine Epoche, die kulturhistorische Erkenntnisse mit magischen Visionen verbindet und sich zwar so nahe an der Fantasy bewegt, aber doch irgendwie keine ist, da viele Details mehr als realistisch wirken und wissenschaftlich fundiert sind. Die atmosphärischen Episoden sind so intensiv, dass man sie gerne in Erinnerung behält.