Agatha Christie: Der verschwundene Mr. Davenheim und weitere Kriminalgeschichten mit Hercule Poirot (Hörbuch)

Agatha Christie
Der verschwundene Mr. Davenheim und weitere Kriminalgeschichten mit Hercule Poirot
(Lasst Blumen sprechen, Der Gürtel der Hippolyta, Vierundzwanzig Schwarzdrosseln, Poirot geht stehlen, Der verschwundene Mr. Davenheim, Die arkadische Hirschkuh)
(Yellow Iris, 1937; The Girdle of Hyppolita, 1947; Four-and-Twenty Blackbirds, 1940; The Veiled Lady, 1923; The Disappearance of Mr. Davenheim, 1923; The Arcadian Deer, 1947)
Übersetzungen: Adi Oes, Edith Walther, Felix von Poelheim u.a.
Lesungen: Andreas Hoppe, Michael Schenk, Friedhelm Ptok u.a.
der Hörverlag, 2017, 3 CDs, ca. 186 Minuten, ca. 9,99 EUR, ISBN 978-3-8445-2469-7

Rezension von Irene Salzmann

„Der verschwundene Mr. Davenheim und weitere Geschichten mit Hercule Poirot“ von Agatha Christie ist eine Sammlung von sechs spannenden Fällen, die der belgische Detektiv mit gewohnter Cleverness löst. Sie stammen aus den Jahren 1923 bis 1947 und sind leider sehr willkürlich angeordnet, d. h., nicht chronologisch und teils sogar aus einem größeren Kontext gerissen, denn „Der Gürtel der Hippolyta“ und „Die arkadisch Hirschkuh“ wurden einem zwölfteiligen Zyklus entnommen, der sich thematisch an den zwölf Arbeiten des Herkules (nomen est omen) anlehnt.

Es ist anzunehmen, dass bereits bei der Auswahl der Geschichten, die für den Rundfunk vertont werden sollten, die damaligen Regisseure gemäß ihrer Vorlieben entschieden und man bei der Zusammenstellung der Hörbücher zunächst auf Vorhandenes zurückgriff, bevor man in Eigenproduktion ging. Dennoch wäre es schön, irgendwann einmal eine chronologische Story- beziehungsweise Hörbuch-Sammlung mit den Fällen Hercule Poirots offeriert zu bekommen.


„Lasst Blumen sprechen“:
Poirot erhält einen Anruf von einer jungen Frau, die glaubt, dass ihr Leben in Gefahr ist. Der Detektiv begibt sich in das genannte Restaurant und findet den Tisch mit der gelben Iris besetzt. Zu den Gästen gehört auch ein Bekannter Poirots, der ihn bittet, sich hinzu zu gesellen. Als die Show beginnt, verschwindet kurz der Gastgeber, dessen Frau vor vier Jahren bei einer vergleichbaren Veranstaltung vergiftet wurde. Und erneut soll jemand sterben.

„Der Gürtel der Hippolyta“:
Poirot muss gleich zwei Fällen nachgehen. Zum einen soll er einen gestohlenen Rubens wieder beschaffen, zum anderen ein verschwundenes Mädchen aufspüren. Da ihn das Schicksal der Schülerin, die ohne jegliche Erinnerungen gefunden wird, mehr interessiert, begibt er sich in das Internat, zu dem sie hatte reisen sollen, und bemerkt ein ausgesprochen scheußliches Gemälde, das dieses Mädchen der Leiterin angeblich geschenkt hat.

„Vierundzwanzig Schwarzdrosseln“:
Der langjährige Gast eines Restaurants ändert ganz abrupt seine Essgewohnheiten, und dann ereignet sich ein Todesfall in seinem Umfeld. Poirot findet das äußerst verdächtig.

„Poirot geht stehlen“:
Poirot soll einer Lady, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, die kompromittierenden Briefe an eine verlorene Liebe stehlen, mit denen sie erpresst wird. Der Detektiv ist sich sicher, dass mehr dahinter steckt.

„Der verschwundene Mr. Davenheim“:
Der Bankier Mr. Davenheim kommt von einem kurzen Spaziergang nicht zurück, sodass sein Besucher unverrichteter Dinge wieder gehen muss. Anschließend wird festgestellt, dass der Safe aufgebrochen und ausgeräumt wurde. Poirot interessiert sich besonders für den See und die zwei Schlafzimmer des Ehepaars.

„Die arkadische Hirschkuh“:
Poirot wird gebeten, im Fall einer verschwundenen jungen Frau zu ermitteln. Offenbar war sie die Zofe einer berühmten Tänzerin, doch die Spur führt zu einer anderen Angestellten und verliert sich. Daraufhin sucht er die Tänzerin auf, die schwerkrank in einem Sanatorium liegt.


Die Geschichten sind kurz und nicht so komplex wie zum Beispiel „Tod am Nil“ und „Mord im Orientexpress“. Die Fälle werden von Hercule Poirot entsprechend schnell gelöst, vor allem durch informative Gespräche mit den wenigen Beteiligten und Beobachtern sowie durch Nachdenken. Unnötige Grausamkeiten braucht man nicht zu befürchten.

Obwohl verschiedene Sprecher das Geschehen vortragen, wird man stets schnell in die typischen „Hercule Poirot“-Szenarien hineingezogen und genießt ein kurzweiliges Krimi-Vergnügen mit dem unvergleichlichen Charme, wie sie nur alte Schwarz-Weiß-Filme und Bücher aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausstrahlen.