Doctor Who: Der Piratenplanet, James Goss (Buch)

Doctor Who: Der Piratenplanet

James Goss
(nach einem Drehbuch von Douglas Adams)
(Doctor Who: The Pirate Planet, 2016)
Übersetzung: Andrea Blendl
Cross Cult, 2017, Taschenbuch, 430 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-95981-180-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Wenn man heutigen Leser Geschichten aus der Ära eines der klassischen Doktoren schmackhaft machen will, dann lohnt es sich wohl am Ehesten, mit großen Namen zu winken, und das ist wohl in erster Linie Douglas Adams, bekannt für „Per Anhalter durch die Galaxis“, der auch bei „Doctor Who“ als Drehbuchautor seine Spuren hinterließ. Nach „Shada“, „Stadt des Todes“ ist nun auch „Der Piratenplanet“ an der Reihe.

 

Der Doktor und seine Begleiterin, die junge Timelady Romana, die auf Gallifrey gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen hat, sind auf der Suche nach den Fragmenten des Schlüssels der Zeit. Einen haben sie bereits gefunden, der zweite soll sich ganz offensichtlich auf dem Planeten Calufrax befinden. Doch als sie sich dorthin begeben, erwartet sie eine Überraschung, denn statt auf einer Welt, die den Beschreibungen nach öde und leer sein soll, landen sie auf Zanak.

Haben sie sich bei den Koordinaten vertan oder nicht? Während sie noch darüber nachgrübeln, werden sie schon bald in die Intrigen auf dem wohlhabend und paradiesisch scheinenden Planeten verwickelt. Der Captain hält alles in der Hand - wann immer er ein Wirtschaftswunder verkündet, geschieht auch eines, auch wenn die Minen leer geschürft scheinen, die die Welt reich gemacht haben. Der Doktor wird stutzig, denn er ist sich sicher: Da kann etwas nicht stimmen.


Fans, die das entsprechende Serial kennen, werden schnell merken, dass James Goss hier nicht die ausgestrahlte Fassung des Drehbuchs übernommen hat, sondern die ursprüngliche, in die Adams noch so Einiges an skurrilen und seltsamen Dingen eingebracht hat, für die er später so berühmt geworden ist. Und wie man sich auch denken kann, spielt die Umgebung eine größere Rolle als der Doktor selbst.

James Goss fängt recht charmant die Stimme und das Verhalten des vierten Doktors und seiner Begleiterin ein, die sich als Timelady durchaus auf demselben Niveau wie er bewegt und in manchen Bereichen sogar überlegen scheint. In der Hinsicht schafft er es, den Geist des Drehbuchs auf den Roman zu übertragen.

Die Handlung selbst ist leicht verworren, man muss schon sehr genau darauf achten, was jetzt wie passiert, um sich am Ende zusammenreimen zu können, wie die Ereignisse nun eigentlich zusammenhängen. Und einige der kleineren Szenen sind einfach nur schräg. Der Humor ist dagegen ziemlich britisch; oft sehr schwarz und sarkastisch, an einigen Stellen aber auch brachial.

Ungewohnt bleibt der Stil allemal, gerade weil James Goss auf Distanz zu den Figuren bleibt, auch der Doktor und Romane bleiben weitaus blasser als die Gestalten, die sie umgeben. Das ist aber etwas, mit dem man bei allen Geschichten aus diesem Universum leben muss.

Die Spannung bleibt moderat, was auch daran liegen mag, dass die Handlung selbst eher moderat und langsam voranschreitet und nicht gerade mit viel Action aufwarten kann.

Alles in allem ist „Der Piratenplanet“ eine schöne Erinnerung an das, was Douglas Adams und auch die klassische „Doctor Who“-Serie so ausgezeichnet hat: eine schräge Handlung mit vielen seltsamen Überraschungen und dem typischen Humor der Briten, bei der allerdings die Hauptfiguren eher blass und die Spannung auf einem niedrigen Niveau bleiben.