Sam Wilson: Im Zeichen des Todes (Buch)

Sam Wilson
Im Zeichen des Todes
(Zodiac)
Übersetzung: Andreas Helweg
Titelbild: Sandra Herber
Penhaligon, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 476 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7645-3173-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie kennen das indische Kastensystem? Eine Gesellschaft, in der die Kaste bestimmt, inwieweit sie Zugang zu Bildung, Aufstiegschancen und damit Reichtum erhalten? Nun, dann stellen Sie sich einmal eine Gesellschaft vor, in der die Geburtsstunde, das Sternzeichen unter dem sie geboren wurden, darüber bestimmt, ob und wie Sie leben. Willkommen in einem Amerika der etwas anderen Art. Je nachdem, ob sie Widder, Steinbock oder Wassermann sind, stehen ihre sozialen Aufstiegschancen mehr oder minder gut.

In dieser Welt erschüttert die Kleinstadt San Celeste eine Mordserie. Das erste Opfer, der örtliche Polizeichef, wird in seinem Haus förmlich ausgeweidet, die einzige Zeugin entführt. Am Tatort findet Detective Jerome Burton in der Erde das Zeichen des Stiers - ein deutlicher Hinweis, dass die Sterne bei der Suche nach Motiv und Täter eine Rolle spielen. Der Bürgermeister stellt ihm daher die Astro-Profilerin Lindi Childs als Unterstützung an die Seite, zusammen sollen sie den Mordfall möglichst schnell lösen.

Doch dann gehen die Morde weiter. An jedem Tatort stoßen unsere Ermittler auf andere Sternkreiszeichen, der politische Druck wächst. Als dann Gerüchte aufkommen, dass Burton sein Geburtsdatum gefälscht hat, wird er vom Dienst suspendiert und von ultrakonservativen Kräften verfolgt. Dabei mordet der Serienkiller munter weiter…


Was sich in der Zusammenfassung noch recht interessant, neu und spannend anhört, das liest sich leider nicht ganz so überzeugend.  Die Idee per se ist durchaus interessant und hätte eigentlich zu einem packenden Roman verarbeitet werden können. Allein, hier muss man dem Autor Unvermögen ins Stammbuch schreiben. Die Figuren bleiben über die gesamte Länge des Romans eindimensional, verhalten sich unglaubwürdig und stereotyp, so dass hier keinerlei Interesse, Nähe oder Sympathie aufkommt. Und auch das „Who did it?“ bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Da wird viel mit dem Kommissar Zufall gearbeitet, investigativ untersucht wird hier wenig, Überraschungsmomente, noch dazu logisch hinterfüttert, fehlen komplett.

Das größte Manko aber ist, dass es der Autor nicht für nötig erachtet uns seine Gesellschaft zu erklären. Was bringt diese dazu, ihr Leben, die Karriere, das Schicksal an die Sternenbilder zu koppeln?

Trotz der geradezu exemplarisch tollen äußeren Gestaltung des Covers mit Prägedruck und wunderbar neugierig machendem Motiv in Spotlackierung hält das Buch letztlich leider nur Frust und Enttäuschung für den Leser bereit.