Julie Cross: Feinde der Zeit (Buch)

Julie Cross
Feinde der Zeit
(Vortex, 2012)
Übersetzung: Birgit Schmitz
FJB, 2016, Taschenbuch, 544 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-596-19271-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Julie Cross hat gleich mit einer Trilogie debütiert und fängt Themen ein, die vor allem Jugendliche interessieren: Liebe und Abenteuer unter modernen Vorzeichen. Die Geschichte wendet sich gleichermaßen an Jungen und Mädchen, da beide Aspekte abgedeckt werden. Das ist in „Feinde der Zeit“ umso deutlicher zu merken.

 

Jackson Meyer hat entdeckt, dass er durch die Zeit springen kann. Zuerst verrät er das keinem außer seinem besten Freund, doch nach und nach passieren Dinge, die den Jungen immer mehr aus dem Gleichgewicht werfen. Denn er muss miterleben, wie seine Freundin Holly mehr oder weniger durch seine Schuld stirbt, als er von Unbekannten überfallen wird. Er flieht durch die Zeit, nur um zu erfahren, dass mehr hinter allem steckt. Er wird Mitglied von Tempest, einer besonderen Einheit der CIA, in der noch andere sind, die sich wie er durch die Zeit bewegen können.

Er lernt und arbeitete mit Begeisterung, weil er auch Holly vergessen will, die er niemals wieder sehen darf. Aber das Schicksal sorgt leider dafür, dass er und das Mädchen sich erneut begegnen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Schon bald zieht sich das Netz enger, und eine feindliche Organisation namens Eyewall streckt ihre Hände nach den Liebenden und den anderen Agenten von Tempest aus. Ihnen bleibt nur die Flucht, vor allem als klar wird, dass jemand von ihrer ausgelöschten und jetzt wieder existenten Beziehung weiß.


Dadurch, dass Julie Cross einen Jungen als Protagonisten ihrer Geschichte wählt ist vorprogrammiert, dass eher eine spannende und abwechslungsreiche Handlung im Agenten-Milieu im Vordergrund steht. Dennoch räumt die Autorin auch den persönlichen Beziehungen des Helden mehr Platz ein, als in Werken, die von Männern geschrieben werden.

Die Handlung ist überschaubar. Natürlich übt und trainiert der junge Mann erst einmal seine Fähigkeiten und wird ein wichtiger Teil von Tempest, findet Freunde und folgt mehr oder weniger väterlichen Vorgesetzten. Aber das wäre auf Dauer langweilig, würden nicht noch ein paar Dinge passieren, die sein Leben erneut durcheinander wirbeln und wir Spannung sorgen.

Die Figuren bleiben erschreckend blass, auch wenn auch der Ich-Perspektive erzählt wird. Gerade einmal der Held entwickelt ein gewisses Profil, leider keine der anderen Figuren, so dass viele Charaktere zu einer gesichtslosen Masse verschwimmen. Flott geschrieben ist das Buch schon, aber der Inhalt bleibt nicht im Gedächtnis, wenn es einem als Leser nicht gelingt, Zugang zu den Figuren zu bekommen, etwas, was vermutlich nur Gleichaltrige schaffen.

Alles in allem spricht „Feinde der Zeit“ wohl am ehesten Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren an, die Spaß an actionreichen Agenten-Geschichten haben, aber auch die persönliche Note in den Beziehungen des Helden mögen.