Mark Brandis, Raumkadett 10: Zwischen den Fronten (Hörspiel)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Montag, 17. Oktober 2016 08:09

Zwischen den verschiedenen Machtblöcken der Erde ist es bereits vielfach zu Gefechten gekommen, und ein offener Krieg scheint unvermeidbar. Ausgerechnet in dieser kritischen Situation verschwindet Leutnant Wilhelm Eckmann, der Ausbilder von Mark Brandis und seinen Freunden. Allen war aufgefallen, dass ihr Vorgesetzter zuvor ungewöhnlich gereizt wirkte. Aber keiner kann sich wirklich vorstellen, dass er desertiert oder gar zum Feind übergelaufen ist.

Mark hat eine Ahnung, was los sein könnte, doch hatte er Eckmann sein Wort gegeben, darüber zu schweigen. Um zu verhindern, dass er von Agenten der VEGA aufgestöbert und vor ein Kriegsgericht gestellt wird, beschließen Mark und die anderen, den einen oder anderen Gefallen einzufordern und Eckmann zu suchen, um ihn ohne großes Aufsehen zurückzubringen, bevor die Lage eskaliert.

Über dem Mars werden die jungen Astronauten von den Chinesen aufgebracht und sollen verhört werden, ebenso Eckmann und der Grund seines Handelns. Die Methoden der Chinesen sind effizient und grausam: Nicht nur wird jeder Gefangene all sein Wissen ausplaudern, er verliert dabei auch jegliche Erinnerungen…

„Zwischen den Fronten“ knüpft thematisch an die Folge 4, „Hinter den Linien“, an. Schon in jener Episode hatte der Kadett Feindkontakt und erhielt Informationen, dass sein Vater noch leben könnte, denen er bisher jedoch erfolglos nachgegangen ist. Darüberhinaus blieb ein Schicksal ungeklärt - und mehr möchte man gar nicht verraten, um dem aktuellen Abenteuer nicht die Überraschung zu nehmen. Vielleicht ahnt so mancher treue Hörer ohnehin, was Ausbilder Eckmann zu der scheinbaren Kurzschluss-Tat bewogen haben könnte.

Mark und seine Kameraden können auf die Hilfe dritter zählen, doch zeigt sich, dass man nicht jedem blindlings vertrauen darf. So geraten sie prompt in eine Falle, und einer von ihnen bezahlt dafür mit dem Leben. Es verwundert, dass dieses Geschehnis im Gegensatz zu anderen Todesfällen nicht reflektiert wird - oder vielleicht geschieht das in der nächsten Folge, denn jeder muss um sein Leben bangen und die Trauer auf später verschieben.

Am Ende wird die Gruppe von den Chinesen verblüfft. Track 10 trägt den Titel „Das Medaillon“. Aber welche Bewandtnis hat es damit? Könnte es sein, dass der Feind Frieden wünscht? Auch eine etwaige Antwort auf diese Frage wird frühestens das kommende Abenteuer geben können.

Sehr schön haben die Autoren Verbindungen zu Ereignissen in anderen Episoden hergestellt und damit bewiesen, dass sie nicht gewillt sind, offene Handlungsfäden dem Vergessen anheimfallen zu lassen. So manche Begebenheiten werden durch das neuerliche Aufgreifen in ein ganz anderes Licht getaucht, es entsteht eine dichte Atmosphäre, und dem großen Puzzle, was eigentlich hinter den Kulissen läuft, wird ein neues Stück hinzugefügt. Man hat den Eindruck, dass nicht alles so ist, wie man glaubt beziehungsweise die Protagonisten glauben (sollen). Zudem erlebt man einen Titelhelden, der nicht unfehlbar und auf die Unterstützung anderer angewiesen ist. Selbst ein wenig Zeit ist vorhanden, die Beziehung zwischen Mark und seinem Stiefvater zu beleuchten und die zu seinem Freund Alec, mit dem er eine telepathische Verbindung eingegangen war (Folge 7: „Laurin“), von der ein ‚Stück Alec‘ in Marcs Bewusstsein verblieb.

Die Sprecher erfüllen routiniert ihre Rollen, wirken in höchster Gefahr manchmal schon zu ruhig.

In der Summe liefert „Zwischen den Fronten“ wieder ein spannendes Abenteuer aus der Kadettenzeit Mark Brandis‘, das man nicht missen möchte, weil es einige Fragen beantwortet und die Weichen für das Kommende stellt. Junge Hörer, die sich mit den Kadetten identifizieren können, und ebenso das reifere Publikum, das mit dem erwachsenen Mark Brandis vertraut ist, werden sehr gut unterhalten und dürften sich schon auf die nächste Folge freuen.

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