Der Ring des Drachen - Die komplette Serie (DVD)

Der Ring des Drachen - Die komplette Serie
I 1994

Rezension von Christel Scheja

In den 90er Jahren entstanden neben „Prinzessin Fantaghirò“ noch viele weitere europäische Co-Produktionen unter der Führung der Italiener, die Märchen-Motive mit der damals so beliebten Fantasy vermischten und damit Jung wie auch Alt verzauberten. Meistens entstanden diese Filme in der Form von zweiteiligen Miniserien. Das ist auch bei „Der Ring des Drachen“ der Fall.

 

Weil der alte König den Ring des Drachen trägt, ist er machtgierig und fest entschlossen, die Welt unter seine Herrschaft zu bringen. Deshalb führt er auch nur Krieg und findet kaum Zeit für sein einziges Kind, eine Tochter. Reich um Reich fällt unter seinem Schwert, so auch das des guten Königs Karl, dessen Sohn Viktor entkommt.

Auf dem Heimweg entdeckt er ein Baby im Wald und nimmt es an sich. Die kleine Selvaggia soll an der Seite seiner Tochter Desideria aufwachsen und ihr eine gute Schwester sein. Und es scheint auch, als sei sie sogar ein Kind nach seinem Geschmack, denn schon als Kleinkind weiß sie genau was sie will, ist besser als die Ältere und setzt sich durch. Vor allem scheint sie kein weiches Herz zu besitzen. Dennoch hält der König an seinem Plan fest, sein eigen Fleisch und Blut zur Königin zu machen, auch wenn Desideria noch Einiges lernen muss.

Als die Mädchen im heiratsfähigen Alter sind, soll die Erbin einen geeigneten Mann heiraten, aber sie will nicht einfach nur aus Staatsräson heiraten, sondern aus Liebe. Und da sie sich ausgerechnet in den als Rebellen gefangengenommenen Viktor verliebt und ihn befreit, sieht Selvaggia, die schon lange gegen ihre Schwester intrigiert, ihre Zeit gekommen…


Weibliche Heldin scheinen in diesen Märchen-Filmen ein Muss zu sein, was vermutlich auch so ist, weil diese Filme durch ihre Ausrichtung mehr oder weniger Liebe und Freundschaft wie auch familiäre Werte propagieren. Denn im Grunde geht es immer nur um das Gleiche: Die junge Heldin will nicht in ein Schicksal gezwungen werden, das ihr gar nicht behagt, sondern frei lieben und leben. Und schließlich findet sie sogar den Mann, an den sie ihr Herz verliert - ohne ihn vorher zu kennen. In dieser Geschichte kommt dann auch noch die Eifersucht und der Neid der von Machtgier zerfressenen jüngeren Schwester dazu, die zudem noch ein düsteres Geheimnis hütet, das es in sich hat und dem Abenteuer mit der Zeit entsprechenden Pfeffer gibt.

Im Großen und Ganzen ist die Geschichte sehr simpel gestrickt und für erfahrene Zuschauer mehr als vorhersehbar, aber vermutlich werden jüngere Zuschauer im Alter der Zielgruppe mehr Spaß an ihr haben, zumal die gute Prinzessin auch noch Hilfe durch ein besonderes Wesen bekommt.

Die hohe Altersfreigabe mag daran liegen, dass es an der einen oder zwei Stellen schon etwas brutaler wird, aber auch Grundschulkinder werden kein Problem haben, die Kämpfe und Schlachten zu schlucken, eher im Gegenteil. Das was die Geschichte insgesamt etwas herunterzieht, sind die flachen Figuren, die von Anfang an durchschaubar sind und nicht einmal andere als die erwarteten Facetten ihres Wesens zeigen.

Bild und Ton entsprechen dem Standard der 90er Jahre, auch hier fehlen wieder eine weitere Tonspur und die Kapitel-Anwahl, so dass die Ausstattung der DVD sehr mager ist.

„Der Ring des Drachen“ ist zwar ein nettes und farbenfrohes Märchen, fällt aber gegenüber anderen Produktionen durch die doch eher oberflächlichen Figuren und eine viel zu durchschaubare Handlung ab.


DVD-Facts:
Bild: 1,33:1 (4:3)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0
Untertitel: keine

DVD-Extras:
keine