Jeaniene Frost: Im Feuer der Begierde (Buch)

Jeaniene Frost
Im Feuer der Begierde
(Twice Temped, 2013)
Übersetzung: Sandra Müller
Blanvalet, 2015, Taschenbuch, 384 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6027-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

„Im Feuer der Begierde“ ist der zweite von momentan drei Bänden, die „Die Geschichte von Vlad und Leila“ erzählen. Dabei handelt es sich um einen weiteren Spin-off der „Cat & Bones“-Serie, kann aber unabhängig von dieser gelesen werden. Sinnvoll ist es, den ersten Teil der Trilogie, „Dunkle Flammen der Leidenschaft“, zu kennen und den Folgeband, „Im Bann der Sehnsucht“, zu lesen.

 

Leila Dalton ist die Geliebte von Vlad Dracul. Um ihr zu zeigen, wie sehr er sie schätzt und um ihr den Schutz seiner Gefolgsleute zu sichern, bietet er ihr an, sie in einen Vampir zu verwandeln. Da sich Leila mehr erhofft hat, obwohl er sie warnte, dass sie nie mehr als eine Geliebte sein würde, ist sie zutiefst enttäuscht. Hinzu kommt, dass sie, seit er sie vor dem sicheren Tod errettet und mit einer feuerabwehrenden Aura umgeben hat, nicht länger fähig ist, durch Berührungen die Vergangenheit und Zukunft anderer zu sehen. Meidet er deshalb ihr Bett?

Leila lehnt Vlads Angebot ab, und nachdem er sie allein gelassen hat, um sich seinen Geschäften zu widmen, sagt sie sich von ihm los und verlässt sein Anwesen. Maximus, Vlads Freund und engster Vertrauter, der ihr schon einmal den Hof machte und sie immer noch liebt, begleitet sie zu Marty, Leilas väterlichem Freund, einem Vampir. Allerdings hat der Schausteller, mit dem sie eine Weile reiste, eine neue, ihr ähnlich sehende Partnerin, und Leila hat Skrupel, ihre Nachfolgerin zu vertreiben.

Ein Attentat auf die Schausteller macht alle Pläne zunichte. Leila überlebt knapp und flieht mit Maximus. Hat er Recht, dass Vlad sich auf diese Weise rächen wollte? Sie kann sich ihrem Begleiter dennoch nicht hingeben, und prompt ist es Vlad, der sie vor einem unbekannten Feind und sogar vor dem Tod rettet - indem er Leila zum Vampir macht. Zwar verliert sie nach einer Weile ihre Immunität gegen Feuer, aber Stromschläge kann sie immer noch austeilen, während ihre seherischen Fähigkeiten eingeschränkt zurückkehren.

Leila findet heraus, dass der Feind Magie einsetzt und den Kreis von Vlads Vertrauten infiltriert hat.


Man kann die einzelnen Folgen der „Geschichte von Vlad und Leila“ auch ohne Vorkenntnisse lesen, da das Notwendige in Nebensätzen erwähnt wird, aber mehr Spaß macht die Lektüre, wenn man zumindest die komplette Reihe zu lesen gewillt ist, da immer wieder Querverweise auf Zurückliegendes eingeflochten werden. Die Hauptserie und anderen Spin-offs kann man ignorieren - oder bei Gefallen ebenfalls kaufen, da sie Parallelhandlungen schildern.

Ob sich der Kauf von Jeaniene Frosts Büchern lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Man sollte am besten noch nicht zu viel Romantic Mystery gelesen haben oder so ein großer Fan des Genres beziehungsweise der Autorin sein, dass man jede weitere Serie begrüßt, selbst wenn sie inhaltlich ähnlich aufgebaut sind und wenig Neues bieten. Im Fall der vorliegenden Trilogie kommen noch extreme, unnötige Grausamkeit hinzu, denn die ‚bösen‘ und ‚guten‘ Vampire foltern ihre Gegner gleichermaßen, und Leila, die nun Teil ihrer Welt ist, findet sich damit immer mehr ab.

Was ihr hingegen weiter Probleme bereitet, ist Vlads abweisende Art, wenn es um das Thema ‚Liebe‘ geht. Sie wurde gewarnt, dass er nie wieder würde lieben wollen, hat sich aber dennoch auf ihn eingelassen. Die Missverständnisse sind weiterhin hausgemacht und werden im nöligen „Buffy“-Tonfall von Halbwüchsigen ausgetragen, obwohl Leila 25 Jahre alt ist und Vlad noch etwa 600 Jahre zusätzlich zählt. Im Bett wird jedoch alles wieder geregelt, und über diesen Weg gibt es - Halleluja! - auch eine Überraschung für Leila, nachdem der Feind - wer hätte daran gezweifelt? - überführt werden konnte.

Der zweite Band der Geschichten um „Vlad und Leila“ knüpft an den Vorgänger-Roman an, bringt nichts Neues außer einer Vampir-Wandlung, die zu erwarten gewesen ist, dazu wieder viel Gewalt und Teenie-Dialoge.

Nein, man muss nicht mehr jeden ‚Verliebte Vampire‘-Roman oder alternativ hirnloses Zombie-Gedöns lesen, wenn man Horror schätzt, denn es gibt auch Serien, die zu überraschen wissen, sowohl weibliche als auch männliche Leser, darunter „October Daye“ von Seanan McGuire, „Stadt der Finsternis“ von Ilona Andrews und „Dark Swan“ von Richelle Mead. Man muss nur genauer hinschauen, wenn man originelle Fantasy/Horror sucht und gegebenenfalls die (fehlenden) Bücher auf Englisch lesen, was kein Problem und sogar preiswerter sein sollte.