Wonder Woman - Göttin des Krieges 2: Götterzorn (Comic)

Meredith Finch
Wonder Woman - Göttin des Krieges 2
Götterzorn
(Wonder Woman 41-47, 2015/2016)
Aus dem Amerikanischen von Ralph Kruhm
Titelillustration von David Finch
Zeichnungen von David Finch, Ian Churchill, Miguel Mendonca u.a.
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 172 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-738-9

Rezension von Irene Salzmann

Nachdem Wonder Woman Donna Troy besiegen und somit ihre Position als Königin der Amazonen behaupten konnte, bemüht sie sich, ihre ehemalige Gegnerin dazu zu bewegen, dass sie sich selbst vergibt, denn die aus Lehm und Magie geschaffene junge Frau wurde benutzt und hat wie jeder andere die Chance, durch Einsicht und gute Taten ihre Fehler wiedergutzumachen.

Allerdings fällt es Donna sehr schwer, nicht ständig an die Toten zu denken und auch nur zu versuchen, Wonder Womans hohe Erwartungen zu erfüllen. Sie flieht aus ihrem Gefängnis und begibt sich auf die Suche nach jemanden, der sie von ihrem Unglück erlösen kann.

Wonder Woman will Donna davon abhalten, eine Dummheit zu begehen, aber womöglich kommt sie zu spät. Denn sie muss noch ein weiteres Problem lösen, das Ägeus heißt. Der junge Mann ist ebenfalls das Kind eines Gottes. Er plant, Wonder Woman zu töten, um sie als Gott des Krieges abzulösen. Dabei hat er Hilfe von einer zornigen Gottheit, mit der kaum jemand gerechnet hat. Ägeus’ Handeln bleibt nicht ohne Folgen, auch für Donna.

Und damit nicht genug muss sich Wonder Woman um Cheetah kümmern, die jenes magische Artefakt von der Paradiesinsel stehlen will, dem die Amazonen ihre Unsterblichkeit verdanken. Doch wie jedes Zauberwerk fordert auch dieses einen hohen Preis.


Die zweite Ausgabe von „Wonder Woman - Göttin des Krieges“ verknüpft in der Hauptgeschichte das weitere Schicksal von Donna Troy mit der Problematik eines bisher unbekannten Götterkindes, wobei die Titelheldin als Bindeglied beider Handlungsstränge fungiert.

Wonder Woman steht immer im Mittelpunkt. Ihr Handeln beeinflusst sowohl Donna als auch Ägeus. Zunächst halten beide sie für schwach und ihrer Position als Amazonenkönigin, Kriegsgöttin und Superheldin (dieser Aspekt wird in den hier gesammelten Episoden ausgeklammert) für unwürdig, aber nach und nach begreifen sie, dass Wonder Woman ihre Gründe hat, so zu handeln, wie sie es für richtig hält, und dass jeder die Fehler bei sich suchen und korrigieren muss.

Es sind jedoch einige Tragödien notwendig, um den „Götterzorn“ zu beschwichtigen, und dann erweist sich alles - mal wieder - als großer Plan, durch den die alte Ordnung (fast) wiederhergestellt wird. Donna und Ägeus stellen sich mehr oder minder freiwillig den Konsequenzen. Nachdem das Vorherige spannend inszeniert worden war, wirkt die Auflösung nun ziemlich an den Haaren herbeigezogen, ist aber vielleicht bewusst so angelegt worden, um die Pfade von Wonder Woman und Donna stärker mit dem Olymp zu verflechten.

Die letzte Episode hat mit dieser Entwicklung nichts zu tun, greift zwar auf die jüngsten Ereignisse zurück, allerdings nur, um eine neue Figur ins Spiel zu bringen, die dann eine schwere Entscheidung treffen muss. Wonder Woman fungiert in erster Linie als Beobachterin. Sofern im nächsten Paperback nicht an diese Story angeknüpft wird, handelt es sich um einen reinen Lückenfüller.

Obwohl drei Zeichner die Geschichte illustrierten, ist das Gesamtbild recht homogen. David Finchs („Aphrodite IX“) Stil erinnert durchaus an den von Jim Lee („Superman Unchained“). Ian Churchill („Coven“) und Miguel Mendonca (der offenbar auch die kommenden „Wonder Woman“-Ausgaben umsetzen wird) können gut mithalten. Die kleinen Mankos bei den Storys werden von überzeugendem Artwork wieder wettgemacht, sodass man auch diesen „Wonder Woman“-Band gern der Sammlung hinzufügt, obwohl er schwächer ausfällt als der Vorgänger.