phantastisch! Ausgabe 63 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 63
Titelbild: Dirk Berger
Atlantis, 2016, Magazin, 68 Seiten, 5,30 EUR (auch digital erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Eine Zeitschrift, die ihren eigenen Weg geht und sich abseits vom Mainstream Themen widmet, die sonst eher wenig beachtet werden, hat in der heutigen Zeit wohl mehr Liebhaber als man denkt, nämlich diejenigen, die auch unbekanntere Gefilde der Fantasy und Science Fiction entdecken wollen. Das hält wohl gerade die „phantastisch!“ weiterhin am Leben, deren 63. Ausgabe gerade erschienen ist.

 

Diesmal wurden unter anderem Tim Powers, James Corey, Ty Franck und Jan Müller-Michaelis interviewt, die die Gelegenheit bekommen, einmal nicht alltägliche Fragen zu beantworten.

Artikel beschäftigen sich mit dem Pan-Branchentreffen in Köln, dem „Kampf um Wasser“, den bald erscheinenden „Star Trek-Romanen“ aus Deutschland, „Einer kurzen Geschichte der kurzen Geschichten“, in der Horst Illmer beweist, dass die ersten Sammlungen schon viel früher in Deutschland erschienen als gedacht. Weiter geht es mit „Das Spiel des Lesens“ und „Der hyperreale Eskapist“ und nicht zuletzt einem Essay über „Hier werden sie geholfen - Vergewaltigt die Werbung unsere Sprache?“

„Dämonen, Monsterjäger, Detektive“ und „Quicklebendige Tote“ beschäftigen sich mit aktuellen Comics, dazu kommen die üblichen im Heft verteilten Rezensionen und immer vorhandenen Rubriken wie „Phantastisches Lesefutter für junge Leser“.


Wie immer ist die „phantastisch!“ nicht bequem und beschäftigt sich weniger mit den Themen, die die Masse interessieren. Stattdessen setzen die Autoren auf außergewöhnliche Ideen oder betrachten den Mainstream einmal von einer ganz anderen Seite, denn auch hinter „The Walking Dead“ steckt mehr als nur die Vorlage einer erfolgreichen Fernsehserie. Interessant sind wie immer auch die Interviews, deren Fragen kein Standard sind und die Befragten durchaus dazu veranlassen mehr zu verraten als üblich. Das bringt sie und ihre Romane dem Leser näher, ohne dass dieser sich allzu sehr in die Materie stürzen muss.

Denkarbeit verlangt vor allem das Herzstück der Ausgabe; „Der hyperreale Eskapist“ ist ein sperriges Essay über ein Thema, das immer wieder Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt - sofern man das möchte.

Und auch der Rest der Artikel ist von der gewohnt hohen Qualität, mit viel Leidenschaft und manchmal auch einem Schuss Humor geschrieben, so als wolle man trotz literarischer Ansprüche immer noch dem Fan nahe bleiben.

Heraus kommt wieder einmal eine Ausgabe der „phantastisch!“ die es in sich hat, und die sich vor allem an die Leser wendet, die sich nicht nur mit der Massenware abspeisen, sondern die phantastischen Genres mit einem ganz anderen Blickwinkel betrachten und vor allem Unbekanntes entdecken wollen.