Eusebius van den Boom: Stationen - Ein Lebenslauf (Buch)

Eusebius van den Boom
Stationen - Ein Lebenslauf
Titelillustration von Uwe Kurz
Roter Drache, 2016, Paperback, 236 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-946425-06-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Sie lesen gerne Biographien über interessante Menschen? Gestalten, die ihre Ära kritisch hinterfragt haben, die vielleicht gar einen Eindruck im Sand der Zeit hinterlassen haben? Figuren, die - ganz gleich ob sie nun bedeutend und berühmt waren oder doch eher unauffällig ihr Leben außerhalb der Geschichtsbücher gelegt haben - etwas zu berichten wussten, denen man fasziniert in ihren Reminiszenzen des Lebens folgt?

Nun, dann hätte ich vielleicht etwas für Sie. Eusebius van den Boom, weder verwandt noch verschwägert mit dem bekannten Autor Dirk van den Boom, wurde im flämischen Blankenberge um die Jahrtausendwende herum geboren. Sein Elternhaus kann man getrost unter die Rubrik gläubig, streng und wohlgesittet einordnen; die harte Hand seines Vaters, dessen Zwang, den Sohn auf den rechten, den gottgefälligen Weg zu führen, weckte nicht nur Widerspruch und Rebellion im jungen Freigeist sondern sorgte auch dafür, dass sich der junge Mann bald auf Schusters Rappen aufmachte, die Welt zu erkunden.

Intelligent, arbeitswillig und mit einem Talent für alles Praktische ausgestattet, zieht er in den Provinzen des Deutschen Reiches umher, verdingt sich mal als Anstreicher, dann als Schmied, lernt Menschen und das Machtgefüge kennen, stößt auf Hinweise auf Vorfahren, die sensationelle Erfindungen gemacht haben und begibt sich auf phantastische Reisen - durch die Zeit und den Raum…


Auf der Titelseite wird dem Leser quasi als Untertitel die Bezeichnung Steampunk-Kurzgeschichten mit auf den Weg gegeben. Nun, zumindest in der ersten Hälfte des Buches sucht der Kenner und Freund der dampfbetriebenen Aethermagie entsprechende Beschreibungen vergebens. Hier nutzt der Autor den Platz dafür, uns seinen fiktiven Protagonisten eindringlich vorzustellen.

So begleiten wir Eusebius von frühesten Kindheitstagen an auf seinem Lebensweg. Wir erleben das überstrenge Elternhaus ebenso mit, wie Eusebius' Abwendung vom Glauben, seinen Drang nach Freiheit und seine Neugier allem Neuen gegenüber.

Erst spät gesellen sich dann phantastische Elemente in den Plot, dann aber geht es sehr interessant und spannend voran.

So erwarten den Leser zwei ganz unterschiedliche Hälften: Den Auftakt macht eine manchmal etwas langatmig zu lesende Beschreibung einer vorzüglich recherchierten Darstellung des Lebens zur damaligen Zeit, bevor die Abenteuer das Zepter übernehmen.

Wer sich für interessante Gestalten weit abseits des Üblichen interessiert, der wird hier fündig werden, der wird dem Leben und den Erfahrungen des Eusebius fasziniert folgen.