Waisen: Ringo 5: Tabula Rasa (Comic)

Franco Busatta, Emmiliano Mammucari u.a.
Waisen: Ringo 5
Tabula Rasa
(Orfani: Ringo 5, 2015)
Übersetzung aus dem Italienischen von Monja Reichert
Titelbild von Emiliano Mammucari
Zeichnungen von Matteo Cremona, Luigi Pittaluga 
Cross Cult, 2016, Hardcover, 208 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86425-696-7

Von Christel Scheja

Schon eine ganze Weile ist Ringo mit den drei jungen Leuten auf der Flucht, von denen einer oder eine auch sein Kind sein könnte. Zusammen mit einer alten Freundin, die dabei ihr Leben verlor, hat er sie aus dem Kerker der Diktatorin Jsana Juric gerettet, und nun versucht er sie in Sicherheit zu bringen.

Aber auch wenn sie viele Haken geschlagen habe, wenn sie sich mit den seltsamsten Kreaturen oder Gruppen von Überlebenden herumgeschlagen haben und manchmal dem Tod nahe standen - das Gefühl entkommen zu sein hat Ringo nicht, sondern eher eine Ahnung, dass mehr dahintersteckt.

Doch erst einmal wird er von seinen Schützlingen getrennt und muss um sein Leben kämpfen. Rosa, Nue und Seba haben erst einmal keine andere Wahl, als sich alleine durch die feindliche Umgebung zu schlagen. Aber auch sie laufen schon bald in eine Falle und müssen feststellen, dass ihnen ausgerechnet die Tatsache, dass Rosa ein Kind erwartet, ihre Rettung sein könnte.

Derweil gelingt es Ringo, frei zu kommen, allerdings erfährt er überraschenderweise von einem alten Freund, dass ein Verräter in seiner kleinen Gruppe ist. Das erklärt viel von dem was passiert ist. Auch dass Jsana ihn nie wirklich aus den Augen verloren hat. Nun gibt es also nur noch eines zu tun: den Verräter so schnell wie möglich zu finden und zur Strecke zu bringen, so schwer ihm das auch fällt.


Man könnte ja annehmen, dass die Geschichte langsam langweilig wird, weil die Helden noch eine Enklave mit seltsamen Überlebenden entdecken, die sich ganz einem Kult hingeben, der nicht ganz von dieser Welt ist, aber weit gefehlt. Nun führen die Künstler und Autoren Handlungsstränge weiter, die sich in früheren Bänden schon einmal kurz andeuteten, dann aber immer wieder verworfen wurden. Und zum anderen erfährt man Einiges mehr über die Machenschaften von Jsana Juric, so dass auch da einige Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Spannend bleibt immer noch die Dynamik zwischen die Helden, die sich zu einem dramatischen Höhepunkt steigert, als die Sache mit dem Verräter herauskommt. Denn nun zerbricht der Bund, der die drei Jugendlichen zusammengehalten hat, und es kommt zu interessanten, ja regelrecht bösen Entwicklungen. Das gibt der Geschichte eine Wendung, mit der man so sicherlich nicht gerechnet hat, die aber die Zukunft umso spannender macht, denn nun steht die Sicherheit der Helden noch mehr auf dem Spiel als zuvor.

Neben der Interaktion der Figuren ist das auch der Punkt, der die Serie deutlich aus der Masse ähnlicher Titel hervorhebt und sie anders macht als die üblichen postapokalyptischen Geschichten. Denn hier bleibt man erstaunlich nahe an der Realität und fesselt mit immer neuen und nicht gerade angenehmen Überraschungen.

„Tabula Rasa“ markiert einen interessanten Wendepunkt in der „Waisen: Ringo“-Saga, denn nun ist nichts mehr so wie früher und die Zukunft noch ungewisser als vorher - man darf jedenfalls gerade jetzt gespannt sein, was sich Autoren und Künstler noch alles einfallen lassen werden.