A. Lee Martinez: Monsterkontrolle: Die Schonzeit für Mutanten ist vorbei! (Buch)

A. Lee Martinez
Monsterkontrolle: Die Schonzeit für Mutanten ist vorbei!
(Monster)
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Karen Gerwig
Titelillustration von Rodrigo Adolfo
Piper, 2010, Taschenbuch, 382 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26702-1

Carsten Kuhr

Das hatte sich Monster, seines Zeichens freischaffender Mitarbeiter der Kryptobilologischen Sicherheits- und Rettungsdienstes; auch anders gedacht. Nicht genug damit, dass er mit einer Sukkubus-Dämonen verbandelt ist, jetzt hat er auch noch eine junge Menschen-Frau am Hals.

Dabei fing doch alles ganz harmlos an. Judy, besagte Verkäuferin in einem 24-Stunden-Supermarkt, entdeckte einen Yeti im Vorratsraum. Kein großes Ding, doch dann wird aus einem Yeti deren Drei, eine wahre Invasion von Trollen macht sich in Judys Kleiderschrank breit, ein japanischer Kojin aus der Familie der Oger verarbeitet Monsters Van zu Altmetall und ein Grönland-Walross-Monster versucht, ihn zu fressen. Es gibt solche Tage, da sollte man einfach nicht aufstehen – vielleicht kennen Sie das ja auch. Als Judy dann noch beschließt, ihn auf seiner nächsten Tour zu begleiten, wird es erst so richtig lustig – mehr für die Monster, als für unseren geplagten Monster, versteht sich, schließlich hängt das Schicksal des Universums, das uns dieses Mal in einem Küchenutensil – einem Schneidbrett – entgegenkommt, von den Beiden so Ungleichen ab ...

Fantasy und Humor, das sind zwei Sachen, die sich grundsätzlich ausschließen. Mal von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen sind Romane um Feen, Dämonen und ähnlichem Gezücht nicht eben dafür bekannt, unsere Bauchmuskeln sonderlich zum Arbeiten zu bewegen.

Lachen aber ist gesund, und seit einigen Jahren schon versucht Carsten Polzin, seines Zeichens Herausgeber der Piper Fantasy Edition, entsprechende Werke aufzutun und seinen Lesern zu kredenzen. Neben Terry Pratchetts ersten Titeln um die Scheibenwelt und John Moores etwas anderen Rittergeschichten, hat sich hier insbesondere A. Lee Martinez um die Zwerchfellerschütterungen verdient gemacht. Seine Romane boten vergnüglich zu lesende, lockere Kunst ohne zu viel Tiefgang, lustige Abenteuer eben, die schnell und unterhaltsam zu genießen waren.

Vorliegend ist dies nicht anders. Wie so oft stellt er auch diese Mal einen, nein, sorry, zwei Loser ins Zentrum der Handlung. Sowohl Monster – der Mann, nicht die diversen Absonderlichkeiten mit denen er sich herumschlagen darf – als auch Judy zählen nun eben nicht zu den Gewinnern der Glückslotterie. Monster hat zwar – vertraglich vereinbart – jeden Tag Sex mit seiner umwerfenden Subbukus-Dame, doch dass diese mitten im der Action Frauenzeitschriften durchblättert ist doch ein wenig lusttötend. Ansonsten lebt er eher von der Hand in den Mund, hält sich so mühsam über Wasser. Judy geht es auch nicht wirklich besser. Gelegentliches Bettequietschen mit den Nachbarn, des Nachts Regale im Supermarkt auffüllen, das ist nun nicht eben glamourös. Und dann passieren ihr seit früher Kindheit immer wieder Missgeschicke – da wird dann schon mal ein Auto abgefackelt,oder der Garten verunstaltet – sie aber kann natürlich nichts dafür, obwohl jeder sie verantwortlich macht.

Das sind traurige Gestalten, mit denen der Leser sich mühelos identifizieren kann, mit denen man unwillkürlich Mitleid hat und die gerade weil sie trotz aller Widerstände nicht aufgeben angenehme Protagonisten sind. Mit ihnen zusammen kann man das Böse in jeglicher Gestalt abwehren, auch wenn es so manches Mal recht knapp wird. Das ist eine gelungene Mischung aus Situationskomödie, Slapstick und etwas hintergründigem Humor, genau das Richtige für stürmische April-Abende!