Star Wars: Verlorene Welten, Claudia Gray (Buch)

Star Wars: Verlorene Welten
Claudia Gray
(Star Wars, Lost Stars (Journey to The Force awakens), 2015)
Aus dem Amerikanischen von Timothy Stahl
Panini, 2015, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 416 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-8332-3194-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

In den Monaten bevor „Das Erwachen der Macht“ in die Kinos kam, startete Disney eine neue Offensive im Bereich der Comics und Romane. Bücher und Bildgeschichten sollten langsam und schonend in das neue Universum überleiten, ohne jedoch zu viel zu verraten. „Verlorene Welten“ ist eines der Bücher, das sich an ein älteres Publikum richtet. Verfasst wurde es von Claudia Gray, die eigentlich eher für ihre phantastisch angehauchten Young-Adult-Romane bekannt ist, in denen es in erster Linie um Liebe geht.

 

Thane Kyrell und Ciena Ree wachsen beide auf dem Planeten Jelucan auf, wenngleich ihre Elternhäuser unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Junge ist Spross eines Adelshauses, das Mädchen eine Bürgerliche. Doch acht Jahre nach dem Fall der Alten Republik, verbindet die beiden beim Besuch von Großmoff Tarkin ein besonderes Verlangen: Sie beide wollen eines Tages am Steuer eines Raumschiffes sitzen und für das Imperium fliegen.

Viele Jahre später ist es so weit, als Beste ihres Jahrganges schaffen es die beiden Jugendlichen in die Royale Akademie zu Coruscant aufgenommen zu werden, die beste aller Kaderschmieden des Imperiums. Dort verbringen sie die kommenden Jahre, schließen Freundschaften und bereiten sich auf den Dienst in der Imperialen Flotte vor. Doch kaum haben sie ihre Prüfungen hinter sich, werden sie erst einmal getrennt und dienen fortan an Bord eines Sternenzerstörers und einer unheimlichen Raumstation.

Während Ciena Ree auch weiterhin dem Pfad der Ehre folgt und ihre Loyalität dem Imperium gilt, erwachen bei Thane Kyrell nach der Zerstörung von Alderaan erste Zweifel, die nie wieder fort gehen und ihn schließlich auf die Seite der Rebellen bringen… und das könnte tragisch enden, denn nun stehen er und Ciena, die er mehr als alles andere auf der Welt liebt, auf ganz unterschiedlichen Seiten.


Eingebettet in die Zeit zwischen dem Fall der neuen Republik, der Schlachten von Yavin und Endor, bis hin zu der nur erwähnten und im Film eher konkretisierten von Jakku schildert die Autorin den Lebensweg zweier junger Leute im Schatten des Imperiums, die schließlich als Offiziere immer dann dabei sind, wenn die großen Schlachten geschlagen werden.

Die Autorin schreibt dabei so, wie sie es gewohnt ist. Man merkt zwar durchaus, dass sie sich recht gut im „Star Wars“-Universum auskennt und mit der ein oder anderen Vorabinformation arbeiten durfte, wirklich ausbauen darf sie den Hintergrund allerdings nicht - auch nur wenige Figuren aus den Filmen finden Eingang in die Geschichte. Zu Begegnungen mit Luke, Leia und Han kommt es gar nicht - diese dürfen nur ein oder zweimal als Cameos durch die Zeilen huschen.

Daher bleibt gerade der Hintergrund sehr schwammig. Wer erwartet hat, mehr neue Informationen über das Imperium vor und nach dem Tod des Imperators zu erhalten, der wird enttäuscht, da die wenigen Hinweise und Andeutungen einfach zu vage bleiben. Die Autorin konzentriert sich nur auf die Geschichte, bietet im Roman auch das, was man sonst von ihr kennt: Zwei junge Menschen, die ihren Weg in einer neuen Ordnung finden und sich irgendwann für eine Seite entscheiden müssen, die gesellschaftliche Grenzen überwinden und natürlich auch von der Liebe kosten dürfen. Die Rollenbilder, werden dabei kaum verändert, Ciena ist nur vordergründig stark und letztendlich doch nur immer den Männern untergeordnet. Alles in allem lässt sich das Buch aber recht gut lesen und kommt ohne Längen aus, bietet die Atmosphäre des modernen „Star Wars“Universums, auch wenn die Einbettung in die „historischen Ereignisse“ eher vage bleibt.

„Verlorene Welten“ entpuppt als ein interessanter neuer Roman für das „Star Wars“-Universum, der all den Ballast des „Expanded Universe“ abgeschüttelt hat und sehr eindeutig Jugendliche und junge Erwachsene anspricht, die frisch und unbelastet mit dem neuen Franchise starten wollen. Altgediente Fans werden sicherlich das ein oder andere - vor allem eine stärkere Einbindung in die Filme - vermissen, erhalten so aber auch einen guten Eindruck von den Geschichten, die sie in den kommenden Jahren von „Star Wars“ erwarten müssen.