Roberts, Aileen P.: Die Zeit der Sieben – Thondras Kinder 1 (Buch)

Aileen P. Roberts
Die Zeit der Sieben
Thondras Kinder 1
Goldmann, 2009, Paperback, 608 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-442-47057-0

Von Carsten Kuhr

Sieben Helden soll es geben, sieben junge Männer und Frauen, die im immerwährenden Kampf um das Schicksal der Welt vom Kriegsgott Thondra auserwählt, und mit magischen Schwertern ausgestattet das Böse bekämpfen sollten.
In immer neuen Reinkarnationen sollen sie den Kampf aufnehmen und letztlich, so die Hoffnung der Menschen, das Gute zum Sieg führen. Seit Jahrhunderten aber liegen die Schwerter brach. Zwar ziehen Jahr für Jahr die Werber aus, um alle jungen Menschen zu prüfen, ob diese eine besondere Begabung für das Schwerthandwerk aufweisen, werden die Gefundenen ausgebildet, doch erst die Prüfung an ihrem siebzehnten Geburtstag an den verbliebenen magischen Waffen zeigt, ob einer der verheißenen Sieben zurückgekehrt ist.

Zwei rivalisierende Mächte buhlen mit allen Mitteln um die jungen Kämpfer. Während die Abgesandten aus Camasann sich zumindest äußerlich den Schein geben, das Gute zu unterstützen, missbraucht und manipuliert König Scurr seine Kämpfer aufs Widerwärtigste. Dabei scheut er sich auch nicht davor, die Rekrutierungsgruppen Camasanns zu überfallen und die jungen Prüflinge zu entführen.

Dieses Jahr haben die ausgesandten Schwertmeister zwar nur wenige, dafür umso talentiertere Kinder gefunden. Während das Bauernmädchen Rijana in Camasann ausgebildet und geprüft wird, wurde der Steppenjunge Ariac vom Arrowan-Clan von Scurr verschleppt und gepeinigt. Beide erweisen sich, zusammen mit anderen Prüflingen, tatsächlich als die wiedergeborene Sieben. Dann aber versuchen die Mächtigen der Welt sie für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen …

Fantasy aus deutschen Landen hat sich mittlerweile verdientermaßen durchgesetzt. Den guten Ruf, den heimische Autoren zwischenzeitlich genießen zeigt, dass sie, verglichen mit den angloamerikanischen Vorbildern, aufgeholt haben, dass sie eigenständig zu fabulieren und zu unterhalten wissen.

Zu Beginn des vorliegenden Romans hatte ich ein wenig den Eindruck, dass die Autorin, die bislang vornehmlich im Eigenverlag (www.cullin-verlag.de) publiziert hat, sich doch sehr an überkommenen Mustern orientieren würde. Die magischen Waffen, die jungendliche Heldentruppe, die sich gottgesandt dem Bösen entgegenstellt, das erinnerte an die bekannten Vorbilder. Auch die Personen schienen zunächst recht eindeutig besetzt. Hier die Bösen, zynische Despoten, dort die Guten, das wirkte, ich scheue mich fast es zu sagen, ein wenig altbacken.

Doch dann überraschte mich die Autorin. Gerade hatte ich mich gemütlich zurückgelehnt, hatte mich ab- und eingefunden in die vermutlich altbekannte Handlung, da drehte sie Personen, da entwickelten sich unerwartet und dadurch interessant ganze Machtblöcke. Das wirkte frisch, das setzte, neben den markant und interessant gezeichneten Protagonisten; neue Schwerpunkte und plötzlich sah ich mich ans Buch gefesselt.

Natürlich erfindet auch Roberts das Rad nicht neu – es geht weiterhin um übliche Fantasy-Topics – der aufopfernde Kampf gegen das Böse, Neid und Verrat, magische Waffen – das ist Fantasy-Abenteuerfutter, dieses aber recht abwechslungsreich, interessant und locker geschrieben.