Bob & Ben: Die fliegenden Abenteurer, Thomas Knip (Buch)

Bob & Ben
Die fliegenden Abenteurer
Thomas Knip
Titelbild und Innenillustration von Hansrudi Wäscher
VPH, Hardcover, 322 Seiten, 49,90 EUR, ISBN 978-3-86305-057-3

Von Carsten Kuhr

Nachdem Hansrudi Wäscher dem afrikanischen Dschungel, dem fernen Weltraum und den Rittern seine künstlerischen Referenz erwiesen hat, wandte er sich anno 1963 einem weiteren Subgenre innerhalb der Comics zu. Fliegercomics waren damals en vogue, in dem äußerlich wie vom Naturell her so ungleichen Gespann Ben und Bob fand er seine Hauptdarsteller. Als ehemalige Soldaten in Korea wissen sie sich ihrer Haut zu erwehren, verdienen zu Beginn der 9 Piccolos und 14 Großbände, die ab 1963 im Lehning Verlag erschienen (zum Teil nach koloriert wurden die Comics in diversen Neuauflagen in den 80er und 90er Jahren im Hethke Verlag neu aufgelegt), ihren Lebensunterhalt als Kunstflieger.

Als „Blue Devils“ zeigen sie atemberaubende Luftakrobatik. Loopings, Fallschirmsprünge und mehr stehen auf ihrem Programm. Nach einer Vorführung retten sie einem Archäologen das Leben, als sie einen Mordanschlag auf den Forscher verhindern. Dieser engagiert seine Retter kurzerhand, um mit ihrer Hilfe im Amazonasbecken einen in einem Vulkankratersee versteckten Inka-Schatz zu heben. Natürlich geht die Expedition nicht glatt über die Bühne – Kaimane, korrupte Polizisten, Indio-Stämme und nicht zuletzt skrupellose Verbrecher heften sich an ihre Fersen und ein Verräter sorgt für weiteres Unbill, so dass Abenteuerfans bestens unterhalten werden.

Thomas Knip hat die Handlung der von Wäscher in Szene gesetzten Comics mustergültig in einen Romantext gegossen. Mit dem einander so ungleichen Helden-Duo, das ständig miteinander in Clinch zu liegen scheint dabei aber immer füreinander einsteht, hat Wäscher dabei an eigene Vorbilder angeknüpft. Inhaltlich baut er auf bekannte Stärken. Ohne dass er die Historie seiner beiden Hauptpersonen als Kriegsflieger in Korea groß thematisiert oder hinterfragt, bietet er dem Leser das, was dieser sich von „einem Wäscher“ erhofft: Abenteuer satt. Da nimmt der südamerikanische Dschungel in all seiner urtümlichen Wildheit Gestalt an, ringeln sich riesige Schlangen und Kaimane durch den Amazonas, streifen wilde IndioStämme durch das undurchdringliche Grün und spinnen die skrupellosen Ganoven ihre finsteren Pläne. Sicherlich ist hier Vieles stereotyp aufgezogen, bietet aber eben das, was Leser, damals wie heute bei Hansrudi Wäscher suchen – packendes Abenteuergarn voller Action, Tempo und Exotik.

Thomas Knip hat dieses Flair wunderbar eingefangen und in Worte gegossen. Temporeich erzählt er dabei stilistisch unauffällig die kurzweilige Geschichte, der man als Leser gerne folgt. Nicht nur Wäscher-Fans werden hier begeistert sein!