Susanne Gavénis: Der Angriff – Gambler-Zyklus 1 (Buch)

Susanne Gavénis
Der Angriff
Gambler-Zyklus 1
Titelbild von Uwe Schaaf
AAVAA, 2012, Paperback, 292 Seiten, 11,95 EUR, ISBN 978-3-86254-399-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die 1970 geborene Susanne Gavénis gönnte sich nach ihrem Studium und der Referendarratszeit eine zehnjährige Pause, die sie zum Schreiben nutzte, kehrte aber 2008 in ihren Beruf zurück und arbeitet seitdem wieder als Lehrerin für Biologie und Chemie, lebt nun in der Nähe von Frankfurt/Main. In diesem Jahr veröffentlichte sie auch ihren ersten Roman, „Shaans Fluch“, so dass der „Gambler“-Zyklus ihre zweite Veröffentlichung ist.

Vor gut zweihundert Jahren traten die ersten Mutationen auf. Es wurden immer mehr Menschen geboren, deren Sinne und Muskeln, ebenso wie der Geist, den normalen Menschen überlegen waren. Nahm man die ersten ihrer Art noch als Zufälle hin, begegnete man der wachsenden Zahl mit Angst. Schließlich blieb den Gamblern nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen und ihre eigenen Enklaven zu bilden. Ihre Fähigkeiten stellen sie nur noch in Weltraumzirkussen zur Schau.

Auch der junge Danny ist in diese Welt gewachsen. Doch der Siebzehnjährige will nicht länger unter strengen Regeln leben und seine Fähigkeiten verbergen. Als er bei einem Auftritt über die Stränge schlägt, wird er von seinem Chef aus dem Verkehr gezogen und soll nur noch Wartungsarbeiten ausführen. Doch soll sein Leben so weiterlaufen? Danny horcht auf, als er durch die Nachrichten mitbekommt, dass die Menschen auf der Erde in großer Gefahr schweben. Eine große Gruppe außerirdischer Lebensformen nähert sich in Schwärmen der Erde. Die Berührung mit den amöbenartigen Wesen ist tödlich. Überleben können die Planetenbewohner nur, wenn die Kreaturen vorher zerstört werden. Für diese Arbeit ist es ganz wichtig, ausgezeichnete Piloten zu finden. Und wer könnte da besser sein als ein begabter Gambler wie Danny. So trifft der junge Mann eine folgenschwere Entscheidung.

Der erste Band nimmt sich sehr viel Zeit, um die Figuren einzuführen. Zunächst ist da Danny, der nur das Leben auf den Gamblerschiffen kennt und nicht verstehen will, warum die Regeln so streng sind. Wie alle Teenager ist er nicht bereit, sich zu fügen, und versteht erst die Gründe, als man sie ihm schließlich auch sagt. Nach und nach erfährt man auch mehr über die Schwierigkeiten auf der Erde und die Verzweiflung der Verantwortlichen, weil sie genau wissen, dass kein normaler Mensch lange eine Chance gegen die außerirdischen Wesen hat. Schließlich greift man zu dem letzten Strohhalm, den man hat – jungen Kadetten und Fähnrichen, deren Reaktionszeit noch ausgezeichnet ist – und nicht zuletzt gibt man auch dem seltsamen Angebot aus dem All eine Chance.

Da die Geschichte nur aus der Sicht der Menschen erzählt wird, bleibt der Grund für das Auftauchen der außerirdischen Lebensform offen, ebenso ob diese wirklich intelligent ist. Es dreht sich alles um die jungen Leute, die sich im Angesicht der Gefahr zusammenfinden müssen. Denn neben Danny kommen nach und nach auch noch andere Figuren ins Spiel, junge Kadetten, die noch nicht wissen, was auf sie zukommen wird.

Alles in allem endet „Der Angriff“ offen, da die Autorin erst einmal nur die Weichen gestellt und das Szenario bereitet hat. Er deutet aber bereits an, dass es sich um ein actionreiches Weltraumabenteuer handelt, das vor allem jüngere Leser ansprechen könnte, denen es noch nicht so sehr um tiefschürfende wissenschaftliche Erkenntnisse oder Philosophie geht, sondern mehr um reine Unterhaltung. Und diesen Zweck erfüllt die Geschichte ganz und gar. Letztendlich erzählt „Der Angriff“ zwar nur den Anfang der Geschichte, zeigt aber schon, dass man vom „Gambler“-Zyklus vor allem spannende Abenteuer mit einem Hauch Gesellschaftskritik und Drama erwarten kann.