Warcraft Legends 1 (Comic)

Richard A. Knaak, Troy Lewter u.a.
Warcraft Legends 1
(Warcraft Legends, Vol. 1, 2007)
Zeichnungen: Jae-Hwan Kim, Mi-Young No u.a.
Übersetzung: Peter Clausen
Cross Cult, 2017, Album mit Klappenbroschur, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-95981-473-7

Rezension von Christel Scheja

Schon vor etwa neun Jahren veröffentlichte Tokyopop die fünf Bände der „Warcraft Legends“-Reihe. Offensichtlich wurde die Serie aber nun in den USA von Blizzard Entertainment noch einmal selbst neu aufgelegt, so dass Cross Cult die Lizenzen erwerben konnte. Man wählte diesmal ein etwas größeres Format um die Zeichnungen besser zur Geltung kommen lassen zu können.

Vier Geschichten enthält die Anthologie. Das verbindende Element ist immer die erste Erzählung, denn die Kapitel werden sich durch alle fünf Bände ziehen.

 

„Der Gefallene“ erzählt von dem untoten Tauren-Krieger Trag Hochberg, der Erlösung von seinem Zustand sucht. Ein Schamane seines Volkes könnte ihm dabei behilflich sein, aber er hat scheinbar anderes im Sinn.
Der Bauer Halsand geht mit auf „Die Reise“, weil er so hofft, seine Familie besser vor dem drohenden Krieg beschützen kann. Er hört dabei nicht auf die Warnungen eines alten Kriegers.
Weil er nicht länger immer nur hinter den anderen zurückstehen möchte, versucht der Gnom Laszlo herauszufinden, „Wie man beliebt und einflussreich wird“ und in „Ein ehrliches Geschäft“, muss der Schmied Nori erst eine bittere Erkenntnis machen, um zu erkennen, dass er seinem Sohn bitteres Unrecht antat.


Die Anthologie zu einem sehr bekannten Game nutzt die Gelegenheit die Warcraft-Welt in all ihren düsteren und hellen Facetten zu zeigen, deshalb sind die Geschichten so unterschiedlich - mal düster und grausam, dann aber auch amüsant und frech. Die einzelnen Erzählungen sind alle mehr oder weniger knapp gehalten, nur in der „Gefallene“ nimmt sich der Autor Zeit, die Figuren langsam aufzubauen und das Dilemma des Helden ansprechend in Szene zu setzen.
Daher sollte man auch nicht allzu viel Tiefgang bei den Figuren erwarten und auch nicht auf überraschende Wendungen hoffen. Denn die Macher halten sich meistens an die gängigen Muster des Spiels und brechen so gut wie gar nicht daraus aus. Nur selten schaffen es die Erzählungen wirklich Mitgefühl zu erwecken, gerade einmal die Idylle auf dem Bauernhof des jungen Halsand schafft ein wenig Nähe.

Koreanische Künstler geben dem Band den Anstrich von Manwha, inhaltlich dominiert aber die westliche Denkweise der Autoren. Alles in allem erweist sich die Anthologie als nette Ergänzung zur Spielwelt, auch wenn es viel zu viel Verweise zu anderen Manwhas gibt, die hier entweder nie erschienen oder schon lange vergriffen sind.

Wer „schlicht gestrickte“ aber unterhaltsame Fantasy-Abenteuer mag, sollte ruhig zum ersten Band von „Warcraft: Legends“ greifen, denn die Erzählungen bieten kurzweilige, wenn auch nicht sonderlich tiefgründige Geschichten.