M. H. Steinmetz: Totes Land - Ausnahmezustand (Buch)

M. H. Steinmetz
Totes Land - Ausnahmezustand
Titelbild: Niels Breidenstein
Mantikore, 2014, Paperback, 508 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-939212-56-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Jan Niklas Meier

Schon wieder Zombies? Ist es nicht langsam mal genug mit den wandelnden Toten? Diese Fragen mögen einem in den Sinn kommen, wenn man das Titelbild des hier zu besprechenden Romans betrachtet. Nun spricht ja eigentlich nichts dagegen, wenn ein Autor ein populäres Motiv für sein Buch benutzt, solange er es vielleicht ein wenig erweitert oder variiert. Und es gut umsetzt. In diesem Fall hapert es allerdings insbesondere an der Umsetzung.

Dabei legt Steinmetz einen wirklich gelungenen Start hin: Markus und Sabine liegen in einem Schützengraben, aus einem dunklen Wald bricht eine blutgierige Horde Untote hervor. Die beiden Bedrängten heben ihre Waffen, sie sind bereit, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Doch dann… bricht jemand das Spiel ab! Die Zombie-Apokalypse stellt sich als LARP heraus, Markus und Sabine als gut befreundete Nerds, die sich ein paar Mal im Jahr einen Spaß dieser Art gönnen.

Das ist mal ein cooler Auftakt! Doch natürlich tritt dann irgendwann die richtige Apokalypse ein, Zombie-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Auch hier macht der Autor vieles richtig: Er inszeniert seinen Roman als eine Art endzeitlichen Roadtrip quer durch das von Zombies verwüstete Deutschland. Denn Markus und Sabine wollen ihre Familien finden, ihnen im Angesicht der Katastrophe beistehen. Machen sie sich noch gemeinsam auf den Weg, trennen sich ihre Wege bald, denn Sabine lebt in Frankfurt, Markus dagegen in Speyer. Der Leser begleitet nun Markus auf seiner Mission. Immer wieder gerät der Protagonist in brenzlige Situationen, aus denen er nur um Haaresbreite entkommen kann, immer wieder trifft er Wegbegleiter, die aber zumeist ziemlich schnell Opfer hungriger Infizierter werden. Und nebenbei erhält er einige Information bezüglich des Virus’, das Deutschland heimsucht.

Soweit, so gut. Steinmetz spinnt also eine durchaus gelungene Endzeit-Story und sein Weltenbau ist schlicht grandios. Der Auftakt der „Totes Land“-Reihe hätte also das Potential zu einem ziemlich guten Buch gehabt. Hätte. Denn was der Autor leider nicht hat, ist ein durchgängiger Stil. Klar, „Ausnahmezustand“ ist ein Debütroman und am Anfang seiner Karriere probiert sich jeder Autor erst einmal aus, muss seine eigene Art zu schreiben erst noch finden. Nur bewegen sich diese Experimente hier in einem Rahmen, der der Qualität des Buchs wirklich schadet. So fallen die Charaktere dauernd aus ihrem Soziolekt, ja sind teils ganze Dialoge ziemlich sinnentleert. Hier hätte das Lektorat ganz dringend korrigierend eingreifen müssen! Gleiches gilt für die leider des Öfteren auftretenden Tippfehler. Auch an dieser Stelle: So etwas passiert in jedem Manuskript, niemand liefert einen perfekten Text ab - aber für eben so etwas gibt es doch einen Lektor. So wird der Lesespaß leider häufig getrübt, schade!

Alles in allem rettet die Story den Roman, doch mit der mangelnden handwerklichen Umsetzung wurde jede Menge Potential verschenkt.