Trigan 2: Die Invasoren von Gallas (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 2
Die Invasoren von Gallas
(The Falling Moon, The Invaders from Gallas, The Land of no Return)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: James ter Beek, Mareike Viebahn, Uwe Peter
Panini, 2016, Hardcover, 64 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-458-6

Rezension von Irene Salzmann

„Der herabstürzende Mond“: Zwei von Elektons Monde stoßen zusammen, sodass einer von ihnen, Gallas, aus seiner Umlaufbahn gerissen wird. Die Loka errechnen seine Absturzstelle: ihre Heimat! König Zorth lässt die Bevölkerung evakuieren und als Flüchtlinge nach Trigopolis ziehen, wo sie um Aufnahme bitten. Brag warnt seinen Bruder Trigo, dass den Loka nicht zu trauen ist, doch aus humanitären Gründen lässt er die Tore öffnen und heißt die Neuankömmlinge willkommen.

Noch in derselben Nacht danken die Loka ihren Gastgebern mit Verrat: Die Triganer werden überwältigt und versklavt. Zorth ist nun der König über das triganische Imperium. Allein dem misstrauischen Brag gelingt die Flucht, und er schafft es sogar, Trigo zu retten, der bereit war, im Kampf für sein Volk zu sterben. Allerdings ist Brag kein Pilot, und so stürzt der Jäger über der Wüste ab.


„Die Invasoren von Gallas“: Das Glück will es, dass der Mond Gallas aufgrund einer Kursabweichung im Meer versinkt und kein Mensch zu Schaden kommt. In der Nähe seiner Überreste ereignen sich schon bald seltsame Dinge: Ein Fischer tötet seinen Kameraden und sich selbst. Ein Jäger stürzt ab. Die Bewohner eines Küstendorfs springen von einer Klippe in den Tod.

Sogar Janno und Keren hätten ihren Patrouillenflug beinahe nicht überlebt, weil Keren versuchte, den Gleiter zum Absturz zu bringen. Nach einer Weile kann sich der junge Mann an eine Stimme erinnern, die ihn zu dieser Tat zwang. Ein Fischer, der mehr weiß, wird von den Wachen nicht zu Trigo vorgelassen, und somit scheint das Schicksal von Trigopolis besiegelt, denn die Bewohner des Mondes nähern sich mit einem Gefährt bereits der Stadt, um auch ihren Bewohnern den Tod zu bringen.


„Land ohne Wiederkehr“: Trigos Ratgeber Perik spürt sein Alter und beschließt, die letzten Jahre im paradiesischen Hellas zu verleben. Mit einem eigens dafür gebauten herrlichen Schiff reist er den Pyx entlang in jenes legendäre Land, aus dem niemand mehr zurückkehrt.

Etwa ein Jahr später stürzt bei einer Kampfsimulation Janno mit seinem Jäger ab und findet sich im Pyx wieder, dessen Strömung ihn mit sich nimmt, obwohl der junge Mann noch keinerlei Sehnsucht nach Hellas verspürt. Dort angekommen, erwartet ihn eine grausige Überraschung. Zwar ist Hellas tatsächlich ein idyllisches Land, aber nur für seine einheimischen Bewohner, welche die Menschen, die zu ihnen reisen, versklaven. Perik lebt noch und lässt Janno wissen, dass es kein Entkommen gibt.


Der zweite „Trigan“-Band wartet mit drei Geschichten auf, von denen die ersten beiden miteinander verknüpft sind und die dritte ein Einzelabenteuer darstellt.

Wieder einmal bedient sich Autor Mike Butterworth bekannter und für die damalige Zeit sehr beliebter Themen: kollidierende Trabanten, von denen einer auf Elekton stürzt und Invasoren auf den Planeten bringt, sowie die Theorie von der hohlen Erde und die Legende von den elysischen Gefilden beziehungsweise einer Art El Dorado (Jules Verne, H. G. Wells, E, R. Burroughs und andere). Die Namensgebungen sind nicht zufällig gewählt, denn der Fluss Styx und die Bezeichnung Hellas für Griechenland standen hier Pate. Vor diesen Hintergründen ereignen sich Verrat, Menschen werden manipuliert und fremdgesteuert, ein wunderschöner Traum wird als Albtraum entlarvt.

Nicht für alle Phänomene liefert der Autor hinreichende Erklärungen, denn dafür fehlt es an Platz, und die Handlung soll vor allem rasant sein, fesseln und den Leser staunen lassen. So muss er sich dann auch mit sehr vagen Erläuterungen abspeisen lassen oder sich selbst fragen, warum zum Beispiel ein Trabant durch atmosphärische Störungen abgelenkt wird, weshalb sein Einschlag keine nennenswerte Katastrophe verursacht, wie die Aliens den Aufprall überleben konnten und weshalb keiner der Triganer, die aus Hellas fliehen können, radioaktiv verstrahlt wurde. Vermutlich hat das (junge) Publikum damals solche Punkte weniger hinterfragt und sich tatsächlich mehr auf die packenden Erzählungen, die faszinierenden Kulturen der Völker Elektons und vor allem auf die großartigen Zeichnungen von Don Lawrence konzentriert. Das alles bildet eine Einheit, die an die Geschichten der früheren Pulp-Magazine erinnert. Mit dem Wissen, dass „Trigan“ vor rund fünfzig Jahren verfasst wurde, kann man über diese Kleinigkeiten hinwegsehen und den Sense of Wonder auf sich wirken lassen, den die meisten zeitgenössischen Titel, die in der Regel dieselben Motive aufgreifen, aber weitschweifig bis ins kleinste Detail zerlegen, vermissen lassen.

„Trigan“ ist ein All-Age-Comic, der SF- und Fantasy-Freunde gleichermaßen anspricht, aber vor allem das reifere Publikum anvisiert, das die Abenteuer aus seiner Jugend kennt und/oder Freude an den Geschichten der damaligen Zeit hat. Als Hardcover gestaltet und mit Sekundärtexten ergänzt, empfiehlt sich die Reihe ausdrücklich den Sammlern.