Die Legende von Korra: Revierkämpfe 1 (Comic)

Michael Dante DiMartino
Die Legende von Korra: Revierkämpfe 1
(The Legend of Korra: Turf Wars - Part 1, 2017)
Titelbild: Heather Campbell & Jane Bak
Zeichnungen: Irene Koh
Übersetzung: Sarah Weißbeck
Cross Cult, 2017, Album, 80 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 978-3-95981-340-2

Rezension von Christel Scheja

„Die Legende von Korra“ widmet sich den Erlebnissen eines weiteren Avatars. Aang ist verstorben, aber in Korra, einem Mädchen aus dem südlichen Wasserstamm, ist die Seele wiedergeboren worden. In den vier Staffeln der Fernsehserie musste sie Einiges durchmachen und in ihre Rolle hineinwachsen, was sie zuletzt auch mehr als deutlich demonstrierte. Und gerade zum Ende hin entschieden sich die Macher in einem noch ein Stück weiter zu gehen. „Revierkämpfe“ setzt dort an, wo die Fernsehserie aufhörte.

 

Nach dem Sieg über Kuvira haben Korra und Asami festgestellt, dass sie einander mehr bedeuten als sie dachten, und beschließen das durch einen Ausflug in die Geisterwelt noch zu vertiefen. Allerdings müssen sie feststellen, dass sie ihre Zweisamkeit nicht wirklich genießen können, denn einige Geister machen ihnen schwere Vorwürfe und greifen sie sogar an.

Deshalb ahnt Korra, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist und kehrt mit ihrer Freundin nach Republica zurück, nur um feststellen zu müssen, dass das Areal um das Tor zur Geisterwelt in der Stadt inzwischen von einem reichen Industriellen aufgekauft worden ist, der das Gebiet in einen Freizeitpark umwandeln und alles zu seinem Profit nutzen will.

Die junge Avatar stellt sich dagegen, muss aber schon bald feststellen, dass sich noch mehr Leute gegen sie verschworen haben, nicht zuletzt der neue Anführer einer Unterstadt-Gang, der Bolin und Mako einst angehörten. Und so hat sie Probleme auf allen Fronten zu bewältigen, denn auch für ihre Umgebung scheint es teilweise nicht einfach zu sein, mit ihrer neuen Liebe und den Entwicklungen zu leben.


Die Balance zwischen den Elementen, aber auch der Geister- und der Menschenwelt, das waren schon die Themen, die in der Fernsehserie im Mittelpunkt standen, und das findet sich nun auch hier in der Fortsetzung in Comicform, die all das einschließt, was man auch schon aus der Serie selbst kennt.

Das bedingt aber auch, dass Leser alles kennen sollten, um die ganzen Anspielungen und die derzeitige Situation in Republica zu verstehen, die gar nicht so einfach ist, wie es auf dem ersten Blick aussieht. Tatsächlich tragen die Macher Rechnung, dass man sich insgesamt an ein älteres Publikum richtet, das auch schon mit komplexeren Inhalten und Intrigen zurechtkommt und versteht, warum politische Taktik manchmal wichtiger ist als das eigene Gewissen.

Korra bleibt jedoch als jugendliche Identifikationsfigur erhalten, sie ist das Sprachrohr, dass noch den Idealismus eines Teenagers besitzt und die Welt verbessern möchte, der es egal ist, ob man ständig Kompromisse machen muss.

Die Beziehung zwischen Korra und Asami wird immer mal wieder angesprochen und als etwas ganz Natürliches behandelt, die Macher stellen die Liebe weder als etwas Besonderes oder Außergewöhnliche heraus, noch machen sie sie zum Mittelpunkt von allem. Letztendlich ist sie ein Teil der ganzen Geschichte, mit all den normalen Reaktionen, die lesbische Paare auch in der Realität vorfinden und nichts, was man peinlich finden muss.

Die Zeichnungen erinnern an die, die man auch aus der Fernsehserie kennt, sind sehr realistisch, aber haben doch immer noch einen sehr cartoonhaften Touch.

Vor allem Fans der Zeichentrickserie dürften sich angesprochen fühlen, die gerne wissen wollen, wie es letztendlich weiter geht und hier eine spannende, intrigenreiche Antwort im gleichen Stil erhalten.