Olaf G. Hilscher & Michael K. Iwoleit (Hrsg.): Nova 23 (Buch)

Olaf G. Hilscher & Michael K. Iwoleit (Hrsg.)
Nova 23
Titelbild: Dirk Berger
Amrûn, 2015, Paperback 192 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-95869-031-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ich bin ein bekennender Fan von phantastischen Kurzgeschichten. Insofern hat es mich sehr gefreut, als zu hören war, dass „Nova“, neben „Exodus“ das einzige SF-Story-Magazin heimischer Zunge, im Amrûn-Verlag eine neue Heimat gefunden hat. Lange war es offen, wie das ambitionierte Magazin im Paperback-Format weitergeführt werden könnte. Als reines eZine oder doch im Printformat, wie es Leser wie auch die engagierten Herausgeber es bevorzugten, die Frage fand endlich eine befriedigende Antwort.

Wie sein Gegenstück, das Horror-Magazin „Zwielicht“ hat auch „Nova“ eine Art Alleinstellungsmerkmal. Schaut man sich die prämierten SF-Kurzgeschichten und Titelbilder der letzten Jahre an, so kann man unschwer konstatieren, dass die meisten dieser Storys und Novellen in „Nova“ debütierten. Wenig überraschend daher, dass sich unter den Verfassern immer bekannte Namen tummeln. Damit nicht genug, zieren jeden Beitrag eine passende Innenillustration, und auch die bestechende Qualität der Geschichten beweist, dass die Herausgeber mit ebenso großem Eifer wie Sachverstand bei der Sache sind.

Vorliegende Ausgabe steht unter der Überschrift „Musik“. Die Verfasser wie die Illustratoren haben sich bemüht, ihre Werke auf das gemeinsame Topic abzustimmen und die Musik in ihre Beiträge einfließen zu lassen.


So berichtet uns Marcus Hammerschmitt von einem Mord in Wien, der scheinbar begangen wurde, um die endliche Anzahl der Melodien zu beschützen. Gabriele Behrend stellt uns ein Instrument vor, das nicht gebaut sondern geboren wurde, Marc Späni ist der Inspiration eines Roboter-Orchesters auf der Spur, Karsten Kruschel erzählt von der Suche nach seltenen Rohstoffen in einer Müllaufgrabung und den dortigen, spektakulären Funden, Norbert Stöbe von einem revolutionären Musiker und Erfinder, der später zu seinen Wurzeln zurückkehrt, Michael Marrak von beseelten Gegenständen, die sich atonisch wie in Dur und Moll verständigen, Thomas Adam Sieber von einer Jazz-Combo die aus ganz besonderen Lebewesen besteht, Guido Seifert vom musikalischen Nachlass des genialsten Komponisten seiner Zeit, Frank Hebben von einer Blinden, die sich durch und mittels Symphonien orientiert und Stephen Kotowych von einem Sonderling, der sich auf einen Planetoiden um den Saturn zurückgezogen hat um dort sein ultimatives Instrument zu bauen.

Martina Claus-Bachmann nimmt in ihrem Essay die Beziehung zwischen Science Fiction und Musik als Thema auf, bevor Thomas Ziegler mit seiner Endzeit-Novelle den Band würdig, wenn auch nicht musikalisch beschließt.


Wie man sieht, bietet der Band nicht nur abwechslungsreiche Unterhaltung, sondern auch faszinierende, so noch nicht gelesene Topics zuhauf - Grund genug, den Texten, allen voran der Erzählung von Karsten Kruschel, zu sich nach Hause auf den Lesetisch einzuladen.